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Pichelsberge

Belvedere; Prinzessinnenberg; Landpartie; Burschenschaft; Germania

Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem

Pichelsdorf, Pichelswerder und Pichelssee liegen außerhalb der Bezirksgrenzen und gehören zu Spandau, während Pichelsberg und der dazugehörige S-Bahnhof in Charlottenburg liegen. Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute man auf dem Pichelsberg ein Forsthaus in dem ein Ausschank eingerichtet wurde. Im Jahr 1798 errichtete Graf Kameke neben dem Forsthaus einen von einer Kolonnade umgebenen Pavillon, das »Belvedere«, später kam noch die 1873 eröffnete Gaststätte »Reichsgarten« hinzu. Die Gegend entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel der Berliner und Berlinerinnen. Auch König Friedrich Wilhelm III., der mit seinen Kindern, darunter die mit dem Prinzen Friedrich der Niederlande verlobten Tochter Wilhelmine, unternahm einen Ausflug hierher. Erfreut über den schönen Anblick der wasserreichen Landschaft soll der König die Tochter darauf aufmerksam gemacht haben, dass ihre neue Heimat Holland mit der vor ihnen ausgebreiteten Landschaft viel Ähnlichkeit habe. Im Andenken möge sie ihre alte Heimat nicht vergessen. Dem Berge gab der König zur Erinnerung an den dort verlebten schönen Augenblick den Namen »Prinzessinnenberg«. Ein politisches »Frühlingsfest« der Burschenschaft auf dem Pichelsberg lag am Anfang jener traurigen Periode nach den Freiheitskriegen, die als Zeitalter der Reaktion und Demagogenverfolgung bis 1848 lastend auf Europa lag. Anlass zu der Veranstaltung war die Ermordung des Lustspieldichters August von Kotzebue (in dem man einen Vertreter des Despotismus sah), durch den Theologiestudenten Karl Ludwig Sand am 23. März 1819 in Mannheim. Am Ufer der Havelchaussee entstand die Gaststätte »Kaisergarten« und Ende der 1890er-Jahre errichtete der Berliner Unternehmer Conrad Herold nördlich des Kaisergartens das »Seeschloss Pichelsberge« für seinen Sohn Erwin. Es erwirtschaftete aber nicht den erwarteten Gewinn und wurde nach 1914 zwangsversteigert. Adolf Hitler plante mit seinem Baumeister Albert Speer Ende der 1930er-Jahre – im Rahmen des geplanten Ausbaus Berlins zur »Welthauptstadt Germania« – beiderseits der Heerstraße eine Hochschulstadt, die sich fast über das gesamte Gebiet Pichelsberg erstreckt hätte. An der Stelle des heutigen Teufelsbergs stand in den 1940er-Jahren der Rohbau der »Wehrtechnischen Fakultät«. Die Planungen fielen aber dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Ob unter Denkmalsschutz oder nicht – viele historische Bauwerke, die den Berlinern ans Herz gewachsen waren, verschwanden in den 1950er-Jahren. Dazu gehörten das »Jagdschloss Dreilinden«, oder die »Borsig-Loggia« im Tiergarten, sie wurden abgerissen. Dem historischen »Belvedere« auf dem Pichelsberg ereilte das gleiche Schicksal. Das nötige Geld um das Kulturdenkmal zu erhalten war nicht zu beschaffen, es wurde 1964 abgetragen. Die Besitzer der nahe liegenden Kiesgrube hatten Anspruch auf das Gelände an der Heerstraße erhoben.weiterlesen

Elektronisches Format:

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-910471-81-8 / 978-3910471818 / 9783910471818

Verlag: artesinex verlag

Erscheinungsdatum: 31.08.2024

Seiten: 160

Auflage: 1

Beiträge von Albert Speer, Hans E. Pappenheim, Jean-Philippe Graffenauer
Foto(s) von Rengha Rodewill
Herausgegeben von Micaela Porcelli

13,99 € inkl. MwSt.
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