„Auf einer Exkursion eine Decke über unwegsames Gelände breiten und den schwarzen Bienen mitgebrachte Habseligkeiten anbieten. Der Begriff „Picknick“ leitet sich von den französischen Wörtern für „picken“ und „Kleinigkeiten“ her. Das gefällt den schwarzen Bienen, sie sammeln seit der Steinzeit. Ein Picknick mit Bienen ist immer auch ein Potluck: wundersame Vermehrung mitgebrachter Gäste. Friedlich ist das Summen der Bienen nicht. Es ist zu hören in Todeszellen, im Exil auf einem „gemieteten Gitterbett aus Sprache“. Ein Therapeut reicht beim Picknick Bestechungsgläser mit Pfefferminzbonbons rum. Ein anderer zückt seinen Organspendeausweis und vermutet „Jagddurst“ oder „vielleicht nur fehlgeleitete Instinkte“, sobald ein Gedicht Gras kauend in den Kniekehlen baumelt. Darüber die Bienen, eigensinnige Mobiles, die den Wind korrigieren. Welche geheimnisvollen Botenstoffe treiben sie an? Welche Schwarmbindungen gehen sie ein? Die Sprache von Picknicks führt zu seltsamen Gesetzmäßigkeiten: „wer dem Wald zuhört oder spricht,
dem verdoppelt sich alles, sobald er hinsieht“. Hinsehen: plötzliche Lichtungen, Gedichte als schwebende schwarze Kleinigkeiten, Gäste.“ Karla Reimertweiterlesen