Frühlingshaft heiter beginnt Hans Gysis Lyrikband mit Songs, deren Thema vor allem die Liebe ist. Und als Dichter, der sich gerne vom Schwung der eigenen Sprache mitreissen lässt, nutzt der Autor die Gelegenheit, lustvoll verspielt in Bilder und Wortklänge einzutauchen, die den Zauber des Themas einfangen. Dabei schreckt er auch vor grammatikalischen Gewagtheiten, vor Wortkollisionen und irritierenden Assonanzen nicht zurück, wenn sie die nötige musikalische Spannung erzeugen. Wie der Name ›Pocket Songs‹ sagt: Es geht um Lieder mit all dem, was sie ausmacht: Gefühl und Rhythmus, Form und Öffnung, Harmonie und Dissonanz.Aber Hans Gysi wäre nicht Hans Gysi, wenn er es bei den hohen Tönen bewenden liesse: Selbstironisch und verfremdend legt er einen brüchigen Untergrund unter die sprudelnden Wortkaskaden, mischt seinen (beinahe) englischen Songs unbeholfene helvetische Klänge bei, greift Motive berühmter Vorgänger wie zum Beispiel Rilke oder Brecht auf und gibt ernsthaft und oft weniger ernsthaft Antwort. Sein Humor, gepaart mit Nachdenklichkeit, lässt seine Lyrik in allen Farben der Vergänglichkeit und Vergeblichkeit schillern. So überrascht es nicht, dass im Laufe des Gedichtbandes Themen wie Tod, Trauer, Beengung, ja überhaupt der Sinn des Lebens immer mehr Raum bekommen.Ein Buch, das gemäss Titel und Format in jede Tasche passt.weiterlesen