Hanna Grisebach (25. Mai 1899 - 13. Oktober 1988) schrieb ihr „Potsdamer Tagebuch 1945 - 1946“ in der Zeit vom 27. Januar 1945 bis zum 05. Februar 1946. Aufzeichnen wollte sie für ihre Kinder Hans (07. Februar 1926 - 13. März 1990) und Manon (geb. 21. Januar 1931) „…wie reich unser Leben trotz aller Not und Mühsal war, und wie selbst in den dunkelsten Tagen helle Lichter aufflammten…“ Es entstand ein anschauliches Bild jener Potsdamer Schicksalszeit, in der Weltgeschichte und persönliches Erleben aufeinander prallten, in der die Beschlüsse der Alliierten in Potsdam gefasst wurden, die die europäische und Weltgeschichte bis 1990 maßgeblich bestimmten - genau wie das Leben des einzelnen.
Hanna Grisebach, den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 nach Jüdin (bereits 1918 war sie zum christlichen
Glauben konvertiert), überlebte in Potsdam die Zeit des Nationalsozialismus, weil ihr Gatte Prof. Dr. August Grisebach (04. April 1881 - 24. März 1950), ein weithin bekannter Kunsthistoriker, sich um den Preis seiner Lehrtätigkeit an der Heidelberger Universität weigerte, sich von ihr zu trennen. Dadurch und Dank der Hilfe von Freunden blieben ihr Deportation und Gaskammer erspart.
Das Tagebuch wurde 1972 in einer Auflage von 150 Exemplaren gedruckt - also nur für die Familie und den Freundeskreis bestimmt. Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung der Tochter, Frau Dr. Manon Andreas-Grisebach, ist es jetzt möglich, dieses lebendige Zeitdokument Potsdamer Geschichte einem breiten Leserkreis zur Verfügung zu stellen.weiterlesen