Prekarisierungsgesellschaften in Ostasien?
Aspekte der sozialen Ungleichheit in China und Japan
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Mit der Studie „Gesellschaft im Reformprozess“ der Friedrich-Ebert-Stiftung rückte in Deutschland im Jahr 2006 der Begriff des Prekariats erstmalig in den Fokus des gesellschaftlichen und des wissenschaftlichen Interesses. In Japan bestimmte nahezu zeitgleich ein Begriff, der es unter die Topfavoriten für das „Wort des Jahres“ schaffte, die öffentlichen Debatten: Differenzgesellschaft (kakusa shakai). In China sah sich - nach anfänglicher Begeisterung über wirtschaftliche Errungenschaften und eine hierdurch entstandene neue soziale Schicht der „Neuen Reichen“ - die öffentliche Aufmerksamkeit in den vergangenen Jahren immer mehr mit den Problemen der immer deutlicher erkennbar werdenden Marginalisierung der Gesellschaft (bianyuanhua) und der neuen Armut (xin pinkun) konfrontiert.
Entgegen dem in den öffentlichen Debatten meist auf ökonomische Faktoren beschränkten und in marginalisierender Funktion verwendeten Begriff des Prekariats bzw. der Prekarisierung nimmt der Sammelband, der von einem sozial- und kulturwissenschaftlich weit gefassten Begriffsverständnis von Prekariat/Prekarisierung ausgeht, erstmalig eine multiperspektivische Kartografierung dieses Phänomens in China und Japan vor. Nach einer thematischen Einführung wird in insgesamt 14 verschiedenen Fachbeiträgen von Experten der Ostasienwissenschaften ein äußerst facettenreiches und differenziertes Bild der unterschiedlichen Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen der Prekarisierung auf die Gesellschaften in China und Japan entworfen.weiterlesen
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