Probleme der Geschichte der DDR. Die Ulbricht-Ära (1950–1970)
Produktform: Buch
Gerhard Zwerenz, 1956 in der DDR neben Wolfgang Harich einer der schärfsten linken Kritiker Ulbrichts, brachte ein Jahrzehnt später in der Bundesrepublik eine Ulbricht-Biografie heraus, die von Sebastian Haffner im September 1966 in „Konkret“ ausführlich besprochen wurde. Als stärkste Passage in Zwerenz Buch benannte Haffner die folgende: „Ob man es schätzt oder nicht, Walter Ulbricht stellt in seiner Person und als Exponent seiner Partei die Kontinuität der deutschen revolutionären Tradition dar; und indem er sich einen Staat schuf, vereitelte er alle westdeutschen Bestrebungen, die revolutionäre Tradition der Linken in Deutschland zu eliminieren.“ Haffner fügte ergänzend hinzu: „Vielleicht erklärt das den wilden persönlichen Haß des westdeutschen Bürgertums (einschließlich seines sozialdemokratischen Flügels) gegen Ulbricht. Vielleicht liegt aber auch gerade darin Ulbrichts historisches Verdienst um Deutschland: den Mord an der deutschen revolutionären Tradition, der Hitler schon einmal zwölf Jahre lang gelungen schien und den das deutsche Bürgertum gar zu gern aus der Hitlerschen Hinterlassenschaft herüber gerettet hätte, verhindert zu haben.“ Haffner nutzte die Lektüre der Schrift von Zwerenz zu einem eigenen Ulbricht-Porträt, das in der Feststellung gipfelte: „Ulbricht ist der erfolgreichste Politiker nach Bismarck und neben Adenauer“.weiterlesen
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