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Psalterium Sancti Ruperti

Produktform: Buch / Leder / Künstler. Einbd.

Die unter dem Namen „Psalter oder Manuale des heiligen Rupert“ in der wissenschaftlichen Literatur bekannte Handschrift stellt innerhalb der frühmittelalterlichen Buchproduktion eine absolute Rarität dar. Ganz außergewöhnlich ist bereits das kleine Format des Codex, der mit 37 x 31 mm nicht einmal die Größe einer Streichholzschachtel erreicht. Auf diesen winzigen Seiten enthält die Handschrift jedoch alles, was zum Programm eines kostbaren Psalters des 9. Jahrhunderts gehört: in Gold und Rot ausgeführte Zierschriften, Schmuckseiten, Initialen und ein ganzseitiges Autorenporträt König Davids, der als Verfasser der 150 Psalmen gilt. Rote Überschriften in Capitalis rustica und goldene Kapitalbuchstaben, die die Anfänge der Psalmen und deren einzelnen Versen markieren, gliedern das Schriftfeld, Teile des Textes sind in Goldschrift auf Purpurhintergründe gesetzt, ganzseitige, in Gold ausgeführte Initialen leiten den 1., 51. und 101 Psalm ein. Alles, Text und Schmuck, ist auf dem kleinen zur Verfügung stehenden Raum sorgfältig angelegt – ein großartige Leistung, wenn man bedenkt, dass die jeweils 18 Schriftzeilen einer Seite durch einen Zeilenabstand von lediglich 2 mm voneinander getrennt und dennoch, ein Bravourstück der Schreiberkunst, der gesamte Texte einwandfrei zu lesen ist. Ein mit so großem Aufwand und Akribie kunstvoll ausgestattetes Werk kann nur für eine hochgestellte Persönlichkeit bestimmt gewesen sein. Die zeitlich nächsten Parallelen zu Inhalt und Form des Salzburger Codex führen in kaiserliche Umgebung: Der von Karl dem Großen vor 795 in Auftrag gegebene „Dagulf Psalter“ erreicht mit 192 x 120 mm jedoch mehr als die vierfache Größe, und auch der heute verlorene Psalter Karls des Kahlen, der – wie unsere Handschrift – ein annähernd quadratisches Format aufweist, ist mit ca. 135 x 110 mm deutlich größer. Dennoch wird man im weiteren Umkreis der beiden kaiserlichen Codices auch den Besitzer des sog. Psalters des heiligen Rupert vermuten dürfen. In Salzburg lässt sich die Handschrift nur bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals wurde auf der ersten leer gebliebenen Seite der Vermerk eingetragen: „Manuale psalterii sancti Rudberti episcopi“. Auch wenn die direkte Verbindung der Handschrift mit dem heiligen Rupert, dem Gründer des Klosters St. Peter, heute nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, beweist dieser Eintrag doch, dass der Codex damals bereits sehr alter Besitz des Klosters war. Schon im Spätmittelalter war der kleine Psalter nicht mehr vollständig. Aus dieser Zeit stammt vermutlich die Bindung. Zwei einfache Holzdeckel, die mit zwei Bünden miteinander und mit den Pergamentlagen verbunden sind, schützen die 117 Blätter (ursprünglich dürften es etwa 180 gewesen sein). Neben der unvollständigen Abfolge der Psalmen – zwischen Ps. 5,6 und Ps. 7,11 weist der Text eine Lücke auf und mit Ps. 105,23 bricht er vollständig ab – enthält die Salzburger Handschrift auch die zwei nahezu kanonische Vorreden – die Einleitung des hl. Hieronymus zu seiner Ausgabe des Gallicanum und den Prolog „Origo prophetiae regis David“, der sich mit der Entstehung der Psalmen befasst. Die bei einem karolingischen Psalter ebenfalls zu erwartenden Cantica fehlen allerdings. Viel ist über die Bestimmung der Handschrift nachgedacht worden. Außer Zweifel steht ihre Funktion als persönliches Andachtsbuch, das, wie die Gebrauchsspuren deutlich machen, auch eifrig benutzt wurde. Das Miniaturformat des Psalters erklärt sich vermutlich daraus, dass sein Besitzer das Büchlein ständig bei sich tragen und auch auf Reisen mitnehmen wollte. Mit dem „Psalter des heiligen Rupert“ besitzt Salzburg ein großartiges, in seiner Form unikales Dokument der frühmittelalterlichen Buchproduktion. Die Faksimilierung dieser Handschrift soll ein wichtiges Zeugnis unseres kulturellen Erbes aus der Abgeschiedenheit der Bibliothek, in der es nur von wenigen Wissenschaftlern betrachtet werden kann, einem breiteren Kreis von Buchliebhabern, von kunsthistorisch und historisch Interessierten bekannt und zugänglich machen. Die bis ins kleinste Detail originalgetreue Reproduktion bietet einen vollwertigen Ersatz für die Originalhandschrift und damit einen unverfälschten Einblick in die Ästhetik und Geisteswelt des frühen Mittelalters. Codex a I 0 der Bibliothek des Stiftes St. Peter in Salzburg Entstehungszeit des Codex: drittes Viertel 9. Jahrhundert, Nordost-Frankreich (?) Das Faksimile Vollständige, bis ins kleinste Detail farbgetreue Faksimile-Ausgabe der 234 Seiten im Originalformat 37 x 31 mm. Ganzseitiges Autorenporträt König Davids, ganzseitige Initialen zu Beginn der Psalmen 1, 51 und 101, Textzierseiten auf Purpurgrund und goldene Kapitalbuchstaben auf beinahe allen Seiten. Alle Blätter sind dem Original entsprechend randbeschnitten. Einband: Die Bindung des Faksimiles entspricht in allen handwerklichen Details dem Original: zwei echte, zweifarbige Bünde und handumstochene Kapitale verbinden die beiden Holzdeckel mit dem Buchblock; der Rücken des Buchblocks liegt offen. Das Faksimile wird in einer edlen Holzkassette geliefert. Kommentar: Begleitet wird das Faksimile von einem wissenschaftlichen Kommentar, der die aktuellen Forschungsergebnisse zu diesem einzigartigen Psalter zusammenfasst und die Handschrift inhaltlich und formal auch für den Laien erschließt. Die Ausgabe erscheint als Co-Produktion der Akademischen Druck- u. Verlagsanstalt und des Faksimile Verlages Graz/Salzburg.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Latein

ISBN: 978-3-201-01875-3 / 978-3201018753 / 9783201018753

Verlag: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt

Erscheinungsdatum: 01.05.2007

Seiten: 234

Auflage: 1

2.899,00 € inkl. MwSt.
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