Psychiatrie im 19. Jahrhundert
Forschungen zur Geschichte von psychiatrischen Institutionen, Debatten und Praktiken im deutschen Sprachraum
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Für die historische Entwicklung der Psychiatrie stellt das 19. Jahrhundert eine entscheidende Epoche dar. In dieses Jahrhundert fallen Prozesse und Ereignisse, die bis heute die Struktur und Ausrichtung des Faches massgeblich prägen: So ist die Entstehung der Psychiatrie als wissenschaftliche Disziplin und therapeutische Praxis mit der Tätigkeit von namhaften Psychiatern dieses Jahrhunderts, wie Reil, Heinroth, Jacobi, Griesinger oder Kraepelin, verbunden. Ebenso ist die feste Institutionalisierung des Fachs in staatlichen und privaten Versorgungseinrichtungen durch konkrete soziale, wirtschaftliche und politische Ereignisse des 19. Jahrhunderts massgeblich geprägt. Weiter steht das 19. Jahrhundert für die 'Medikalisierung' des Faches und für seine Abgrenzung sowohl gegenüber anderen medizinischen Fachrichtungen als auch gegenüber der Theologie und der Jurisprudenz. Schliesslich ist die Etablierung der Psychiatrie als universitäres Fach - mit der Einrichtung von Universitätskliniken und ordentlichen Professuren - eine Entwicklung, die ihre Wurzeln und Bedingungsfaktoren ganz wesentlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum hat.
Überblickt man den heutigen Stand der Psychiatrie in Deutschland, aber auch international, so wird deutlich, wie sehr das Fach von diesen historischen Vermächtnissen geprägt worden ist. Auch wenn das 20. Jahrhundert mit zum Teil fatalen und einschneidenden Ereignissen und Entwicklungen verbunden war, weisen die vorangegangenen Weichenstellungen doch auf eine überraschende Aktualität des 19. Jahrhunderts für die Psychiatrie des 21. Jahrhunderts hin.weiterlesen
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