In einem Literaturarchiv gibt es mehr als nur Buchstaben und mehr als nur ein ein-ziges Schriftsystem: Es gibt Zahlen und Bilder, Geheim-, Privat- und Computer-sprachen, die Sprachen der Farben und Papiere, der Spuren und Abdrücke. Ver-stehen wie Missverstehen gehören zu diesen Zeichen und Sprachen, so wie zum literarischen Text der mehrfache Schriftsinn gehört und zum Archiv das Entziff-fern und Rätseln, Staunen und Wundern. Wenn Schriftstellerinnen und Schrift-steller die Codes ihrer Zeit und der Literatur aufgreifen, so weil sie Texte erschaf-fen möchten, die Verstehensprozesse auslösen, mit denen etwas entsteht, was sonst nicht da wäre: Zeichen lösen Handlungen, Wahrnehmungen und Gefühle aus, markieren Wege, Grenzen und Verknüpfungen, kommunizieren mit Menschen und Maschinen. Das vorliegende Magazin begleitet die gleichnamige Marbacher Ausstellung und ist zugleich ein eigenständiges Kompendium zum Thema Zei-chensysteme in der Literatur.weiterlesen