Ludvík Kundera, der zu den bedeutendsten tschechischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts zählt, hätte dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Sein Werk ist geprägt durch die Erfahrungen von Krieg und Diktatur. Unter dem Einfluss französischer Surrealisten wurden Träume zu einer unerschöpflichen Quelle seiner Dichtung; phantastische Elemente grundieren seine Verse, ausgedrückt in einer Sprache, die in überraschenden Wendungen die Risse in der Wirklichkeit benennt und die Verhaue der Zeit durchbricht: »Durch wolkenspalten tastet ein busch / durch mondspalten dringt selbst das geringste lächeln«.
Nach »Überwintern (1971-1989)« (2014), einem dichterischen Zeugnis des Durchhaltens, des (Über-)Lebens in schwierigen Zeiten, erscheinen bei hochroth im Jubiläumsjahr zwei Gedichtzyklen Kunderas, die vertiefende Einblicke in die surrealistische Poetik des Autors geben.weiterlesen