Wie verschränken sich im 18. Jahrhundert Räume, Raumgestaltungen und Raumvorstellungen mit Lebensstilen und Wissensformen? Wie bringen sie sich wechselseitig hervor? Wie konstituiert sich in diesem Prozess die bürgerliche Kultur als neue bildungsbewusste Gesellschaftsschicht in Abgrenzung zur Repräsentationskultur von Adel und Hof? Und wie werden diese Prozesse in Literatur und Kunst als wichtigen Medien der kulturellen Identitätsbildung verhandelt?
Der Band führt kulturanthropologische, literatur- und kunstwissenschaftliche Fragestellungen zusammen. Die einzelnen Beiträge befassen sich mit literarisch oder künstlerisch inszenierten Räumen wie dem Boudoir in den Liaisons dangereuses, dem Wohn-Zimmer als Bildergalerie bei Sophie von La Roche, dem bürgerlichen Interieur als Bühne für die Inszenierung 'lebender Bilder' der Emma Hamilton, mit dem Kaffeehaus als Ort eines angeblich skandalösen Konsums und mit dem Salon als weiblich geprägtem Raum einer ›gemischten Gesellschaft‹.weiterlesen