Haases „Ratgeber für den praktischen Land wirt" aus den 50er Jahren. Die letzte große Zusammenfassung der Verfahren und Techniken der vorindustriellen Landwirtschaft. Ein „Muß" und eine Fundgrube für Öko-Bauern, Gärtner und Selbstversorger.
Hans Haases „Ratgeber" war bis in die frühen 60er Jahre das wichtigste, fast in jedem bäuerlichen Haushalt präsente Lehrbuch der Landwirtschaft. Es war von einem Praktiker verfaßt (und nicht von agrarischen Akademikern): Ein halbes Jahrhundert hatte Haase als Lehrling, Betriebsleiter, Verwalter und selbständiger Bauer Erfahrungen in den unterschiedlichsten Betrieben und auf den unterschiedlichsten Böden gesammelt und sein wachsendes Wissen - begünstigt durch eine seltene praktisch-literarische Doppelbegabung - stets schreibend verwertet und zur Verfügung gestellt.
Was er lehrt, ist die Landwirtschaft vor ihrer industriellen Wende, eine Landwirtschaft, die mit weitaus höherem Arbeitseinsatz, viel mehr Menschen, aber unendlich geringerem Fremdenergieaufwand eine schon damals weitgehend verstädterte Bevölkerung ernähren konnte und in allen politischen und wirtschaftlichen Krisen funktionstüchtig blieb. Es war eine Landwirtschaft, die sich noch der Notwendigkeit! bewußt war, ihr ureigenstes Produktionsmittel, den Boden, fruchtbar und lebendig zu halten, was sich in der ständigen Sorge um die „Bodengare" und die tausendunddrei Mittel zu ihrer Erhaltung ausdrückte.
Das alles hat sich seit den 60er Jahren völlig gedreht: Der bäuerliche Betrieb als Energiekreislauf ist aufgebrochen und saugt weit mehr Fremdenergie ein als er liefert, der Boden ist nur noch ein Substrat zur Aufnahme von (wiederum: energieaufwendig produzierten) Mineralsalzen, und der ganze Mechanismus ist so störungs- anfällig, daß er im Falle einer Stockung der globalen Energie- und Rohstoffflüsse sofort und völlig zum Stillstand käme. Deshalb bringen wir dieses Buch neu: ab ein kompaktes Archiv für eine andere, krisenfeste Lebensmittelproduktion, auf das zurückgegriffen werden kann, wenn die Ausnahmesituation eines ständigen Energieüberflusses beendet sein wird. Und als ein solches Archiv ist dieses Buch ein Glücksfall - so umfassend wie die integrierte (noch nicht spezialisierte) bäuerliche Landwirtschaft eben mal war: von Acker- und Pflanzen- bau bis zur Großtier- und Kleintierzucht und -haltung und deren produktivem Zusammenspiel in der Kompost Wirtschaft und Bodenpflege, und dabei erfahrungssatt in jeder Zeile und mit einer Antwort auf fast jede Frage, die bei der täglichen Arbeit auftauchen kann. Ein „Erfahrungsschatz" im Wortsinne.
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