Rathaus Bremen
Produktform: Buch
Das Rathaus in Bremen und die dazugehörige Roland-
Statue auf dem Marktplatz vor dem Gebäude gehören
zum Weltkulturerbe der UNESCO und sind damit als
herausragende Zeugnisse der Architektur- und Kulturgeschichte
ausgezeichnet. Das Bremer Rathaus stellt
das Idealbild dieses für die europäisch-abendländische
Geschichte wichtigen Bautypus dar. Es zeigt geradezu
lehrbuchartig die Grundform des mittelalterlichen und
frühneuzeitlichen Rathauses. Der Bau wurde 1405–10
errichtet und hat später keine wesentlichen Änderungen
mehr erfahren. Einzig zwischen 1595 und 1614 ist
er vorsichtig fortgeschrieben worden, indem man das
Fassadenbildprogramm in den aktuellen Formen der
Weserrenaissance erweiterte. Damit wurde der Anspruch
auf die Reichsfreiheit der Hansestadt unterstrichen.
Eine geradezu enzyklopädische figurative Ausstattung
zeigt das Streben dieser Zeit nach humanistischer
Bildung in Form der Ikonographie mit einem
weitreichenden politischen und religiösen Themenspektrum.
Das alte Rathaus blieb bis heute nahezu unangetastet.
Ende des 19. Jahrhunderts, als die Aufgaben
der städtischen Verwaltung zunahmen und einen erhöhten
Raumbedarf mit sich brachten, wurde auf der
Rückseite lediglich ein Erweiterungsbau angefügt, den
der Münchner Architekt Gabriel von Seidl feinfühlig
dem bestehenden Gebäude unterordnete.
Die besondere Bedeutung des Bremer Rathauses
liegt darin, daß es sich hier um ein architektonisch
höchst anspruchsvolles Bauensemble handelt, das
gleichzeitig symbolhaft für die republikanisch-kommunalen
Verwaltungsstrukturen europäischer Städte
steht. Die Freie Hansestadt Bremen ist die älteste europäische
Stadtrepublik, die – in der Form eines deutschen
Bundeslandes – ihre Eigenständigkeit bis heute
bewahrt hat. Dieses Selbstverständnis wird mit Mitteln
der Architektur und des Bildprogramms zum Ausdruck
gebracht. Als das besterhaltene Beispiel dieses Bautypus
in Deutschland hat das Bremer Rathaus auch
als bauhistorisches Denkmal ein einzigartiges Gewicht.
Georg Skalecki studierte Kunst- und Architekturgeschichte.
Er ist Leiter des Landesamts für Denkmalpflege
in Bremen und zugleich Professor für Architekturgeschichte
und Denkmalpflege an der Universität
Bremen. Christian Richters studierte an der Folkwangschule
in Essen. Er gehört heute zu den gesuchtesten
Architekturphotographen Europas. In der Opus-
Reihe ist er inzwischen mit acht Bänden vertreten,
darunter die über die Botschaften der Nordischen
Länder und das Bode-Museum in Berlin sowie über
das Nieuwe Luxor Theater in Rotterdam.weiterlesen