Pflegenotstand?
Neue Konzepte zwischen Profession und Solidarität
Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem
Wer Deutschland in Zukunft pflegt, das ist völlig offen. Es ist eine der zentralen gesellschaftlichen und sozialpolitischen Fragen unserer Zeit. Wir werden mit den Pflegekräften auskommen müssen, die wir haben, so die Befunde zu Pflegepersonalbedarfsanalysen. Wir werden trotz sich verändernder Mentalitäten in der Langzeitpflege auf Solidarität innerhalb von Familien, aber auch Nachbarschaften und Freundschaften zu setzen haben. Ob und inwieweit sich das Geschäft der Pflege für die immer dominierender werdenden renditegesteuerten Unternehmen lohnt und sie ihren Beitrag für die Versorgungssicherheit in Deutschland leisten, ist offen. In dem Buch werden in (berufs-)biografischer Reflexion(en) Entwicklungen der Pflege in den letzten Jahrzehnten herausgearbeitet, die grundlegenden Dilemmata identifiziert und analysiert und Perspektiven für die Zukunft skizziert. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Pflegepolitik und ihre nicht nur halbherzige, sondern höchst ambivalente Aufnahme von Pflegethemen. Sie wird gefragt sein, wenn das sozialverfassungsrechtliche Versprechen: „Für Dich wird gesorgt sein" eingelöst werden soll. Dabei geht es mitnichten allein um bessere Bezahlung von Pflegekräften, um andere Personalschlüssel. Es geht um die Gestaltung eines auf Effizienz und Solidarität basierenden Pflegesystems.
Die Themen des Buches:
1. Pflegenotstand seit den 1970er Jahren? Ein Dauerthema in verschiedenen Variationen und Kontexten
2. Familienpflege in alten und neuen Figurationen: Zwischen Solidarität, Erfüllung, Aufopferung und Ausbeutung
3. Deutschland, die pflegeerfahrene Nation
4. Pflege als Geschäft: Vom Korporatismus zum Kapitalismus
5. Die Abschreckungsfunktion von Pflegeheimen und ihr Beitrag für die Sicherung der Pflege
6. Neue Formen der Vergesellschaftung von Pflegeaufgaben: Das Leitbild der geteilten Verantwortung
7. Wer pflegt Deutschland? Personalbedarf in der Pflege
8. Das Rückgrat der Pflege: Die ambulante Versorgung
9. Brauchbare Illegalität: Live-Ins als Lösung?
10. Das Schicksal von pflegebedürftigen Kindern und ihren Familien
11. Die Professionellen der Pflege: Ein Bildungsproblem
12. Demokratisierung der Pflege und die Zivilgesellschaft
13. Perspektive I: Regionale Gesundheits- und Pflegeversorgungskonzepte
14. Perspektive II: Caring Community
15. Perspektive III: Pflege als Familienpolitik
Der Text soll ergänzt werden durch Kurzinterviews mit relevanten Pflegepolitiker*innen, Pflegefunktionär*innen, pflegenden Angehörigen, Kommunalpolitikern. Zu ihnen sollen gehören: Elisabeth Beikirch, Helmut Wallrafen, Annette Riedel, Frau Müller (Ehrenpräsidentin des DPR), Christel Bienenstein, Ursula Nonnenmacher, Claus Fussek, Malu Dreyer, Stephan Weil und andere. Auf diese Weise sollen die Analysen und Perspektiven in einen inszenierten Dialog eingebunden werden. Nicht nur Expert*innen sollen zu Wort kommen, sondern auch Pflegende selbst. Hier kann der Verfasser auf umfangreiches, empirisches Material aus qualitativen Studien zur Situation der Pflege zurückgreifen.weiterlesen
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