Reaktive Wände
Stand der Technik, Planung, Implementierung
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die heute am häufigsten praktizierte Sanierungsmaßnahme für kontaminiertes Grundwasser ist das Abpumpen des kontaminierten Wassers im Abstrom des Schadensherdes mit anschließender on-site-Reinigung (pump-and-treat) und Entsorgung. Die Erfahrungen der letzten 20 Jahre haben gezeigt, daß mit sehr langen Betriebszeiten gerechnet werden muß. Damit verbunden sind erhebliche Betriebskosten. Um die Gesamtkosten langwieriger Sanierungsmaßnahmen zu senken, ist das Konzept der passiven Grundwasser-Abstromreinigung durch Reaktive Wände entwickelt worden. Was sind Reaktive Wände ? Reaktive Wände werden im Grundwasserabstrom von kontaminierten Standorten installiert. Dazu wird mit konventionellen Methoden des Tiefbaus die Reaktive Wand senkrecht zur Grundwasserfließrichtung eingerichtet und mit einem geeigneten, gut durchlässigen Material verfüllt. Zusätzlich können rechts und links dieser Reaktiven Wand undurchlässige Leitwände installiert werden, um eine Kanalisation des Grundwassers auf die Reaktive Wand zu erreichen. Das Grundwasser durchströmt mit natürlichem Gefälle die Reaktive Wand, i.A. ohne das zusätzliche Pumpmaßnahmen notwendig sind und wird dabei abgereinigt. Reaktive Wände sind daher allgemein als passive Abstromsanierungsbzw. -sicherungsmaßnahmen zu bezeichnen. Wie funktioniert eine Reaktive Wand ? Beim Durchgang des kontaminierten Grundwassers durch die Reaktive Wand werden die gelösten Schadstoffe abgebaut, gefällt oder fixiert. Das Füllmaterial der Reaktiven Wand muß auf die vorhandenen Schadstoffe abgestimmt werden. Es lassen sich jedoch nicht alle Schadstoffe behandeln. Zur Zeit kommerziell grundsätzlich einsetzbar sind (a) der Abbau halogenierter organischer Lösemittel (LCKW) durch Reduktion an nullwenigem Eisen in Form von Eisenspänen, (b) die Fixierung hydrophober Schadstoffe (z.B. PAK) durch Sorption an Aktivkohle, sowie (c) die Immobilisierung von Metallen (z.B. CrIV) durch Reduktion an nullwertigem Eisen. Was sind die Vorteile einer Reaktiven Wand ? Bei der Installation einer Reaktiven Wand muß die genaue Lage und Ausdehnung des Schadensherdes nicht bekannt sein, da der gesamte kontaminierte Abstrom gefaßt wird. Da die Baumaßnahme im Abstrom und nicht im Schadenszentrum (Produktionsstandorte, Gebäude) erfolgt, ist in der Regel nicht mit einer Nutzungsbeschränkung des Grundstücks während der Baumaßnahme zu rechnen. Es sind außerdem keine oberirdischen Installationen notwendig. Während der Standzeit einer Reaktiven Wand ist nur ein Monitoring durchzuführen. Bei langen Sanierungszeiten ist mit einem erheblichen Kostenvorteil gegenüber pump-and-treat-Technologien zu rechnen. Was sind die Risiken und Nachteile einer Reaktiven Wand ? Die Einrichtung einer Reaktiven Wand erfordert eine genaue Kenntnis der lokalen Strömungsverhältnisse des Standortes um ein Um- oder Unterströmen des Systems zu vermeiden. Der Erfahrungszeitraum mit kommerziell installierten Reaktiven Wänden beträgt bisher nur etwa fünf Jahre. Der Schadensherd verbleibt im Untergrund und muß bei späteren Tiefbaumaßnahmen berücksichtigt werden. Die einmaligen Investitionskosten sind hoch im Vergleich zu pump-and-treat-Technologien.weiterlesen
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