Gedichte sind Orte. Sprache schafft sie, Worte bewohnen sie. Im Gedicht imaginieren sich örtliche Bereiche; (gebrochene) Rhythmen und Melodien begrenzen und entgrenzen sie. Durch Gedichte werden bekannt-unbekannte Orte neu vorstellbar in träumerischer Raumzeit, dort wo das Immerwo verortbare Dauer suggeriert, die aber nur in der Begegnung möglich ist, im Rendevous von Ich und Du, von Worten mit Worten, von Empfindungen mit Ausdruck.
Der neue Gedichtband von Rüdiger Görner, der an seine resonanzreichen Londoner Disfonien (2017) anschließt, verbindet eine subtile Sprachkunst mit Erkundungen und orts(-un-)gebundenen Sehnsüchten. In diesem lyrischen Immerwo gibt es keine Geographie, nur Logographien, Sprachbilder von bezwingender Anschaulichkeit und Intensität.weiterlesen