Revolution
Eine Geistesgeschichte
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Revolutionen, so Enzo Traverso, sind das Ein- und Ausatmen der Geschichte. Sie unterbrechen – auf meistens gewalttätige Art – das historische Kontinuum, verstärken Leidenschaften und Wahrnehmung und führen dadurch zu ästhetischen Umbrüchen. Sie bringen politische Subjektivität hervor. Ihre disruptive Kraft findet Ausdruck in intellektuellen Gebilden, aber auch in materiellen Elementen, von Marx’ ›Lokomotiven der Geschichte‹ zur Körperdarstellung, von Auguste Blanquis Barrikaden zu Postern und Symbolen.
Um Theoretisches, Ikonographisches und Biographisches zusammenzuführen, entscheidet sich Traverso gegen die chronologische Darstellung und für ein Verfahren aus Sammlung und Montage: Es entstehen ›dialektische Bilder‹, die es erlauben, Quellen in lebendigen, originellen Konstellationen zu artikulieren.
Das Thema dieses Buches sind Revolutionen, im Guten wie im Schlechten. Traverso wirft weder einen verklärenden noch einen dämonisierenden Blick auf die Vergangenheit, doch ist ihm ein Anliegen, Revolutionen zu rehabilitieren. Seine Kritik gilt sowohl dem revisionistischen Ansatz, der Revolutionen als zwangsläufige Vorstufen des Totalitarismus ansieht, als auch den Geschichtsvergessenheit neuerer linker Bewegungen, die auf kreative Selbstorganisation setzen und politische Vermittlung ablehnen.
Marx schrieb, dass moderne Revolutionen ihre ›Poesie nicht aus der Vergangenheit schöpfen‹ können, während Benjamin ihren verborgenen Antrieb in einem Erlösungswunsch der Besiegten ausmachte, der ›geheime[n] Verabredung zwischen den gewesenen Geschlechtern und unserem‹. Wahrscheinlich schwanken Revolutionen auf Messers Schneide zwischen den beiden Zeitlichkeiten: Sie retten die Vergangenheit, indem sie die Zukunft erfinden.weiterlesen
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