Revolutionäre Neuordnung auf Zeit
Gelebte Verfassungskultur im Königreich Westphalen: Das Beispiel Minden-Ravensberg 1807-1813
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Mit dem Königreich Westphalen (1807-1813) wurde in Deutschland erstmals ein moderner Verfassungsstaat aufgebaut, der die Rechte des Monarchen und der Stände gesetzlich verankerte. Trotz seiner kurzen Existenz leistete er einen bedeutenden Beitrag zu den Reformprozessen, die den Übergang vom Ancien Régime zur Moderne insgesamt kennzeichneten (mit einer neuen Gewerbeordnung, der Judenemanzipation und einer zunehmenden Orientierung am Gemeinwohl). Die napoleonischen Modellstaaten sind seit einigen Jahren ein bevorzugtes Thema der politischen Geschichte. Bärbel Sunderbrink stellt hier die Erfahrungswelt und die Bewusstseinslagen der Bevölkerung im Königreich Westphalen in den Mittelpunkt. Am Beispiel der preußischen Provinz Minden-Ravensberg untersucht sie die gesellschaftlichen Orientierungen, Handlungsweisen und Reaktionen der Bewohner auf die von außen an sie herangetragene revolutionäre Neuordnung.
Die Integration einer jungen, aufgeklärten Verwaltungselite in die westphälische Bürokratie, die symbolische Inszenierung der neuen Staatsordnung, die Einführung politischer Partizipationsmöglichkeiten sowie die Umsetzung gesellschaftlicher Reformprojekte förderten eine - allerdings fragile - Akzeptanz der politischen Verhältnisse. Die Tendenz, sich mit der westphälischen Staatsbürgerrolle zu identifizieren, schlug in Ablehnung um, als die hegemonialen Herrschaftsansprüche Napoleons gegenüber der Reformpolitik Oberhand gewannen. Im von Preußen wiedereroberten Gebiet blieben die Minden-Ravenberger, die erstmals Erfahrungen mit den revolutionären Grundprinzipien einer modernen Welt gesammelt hatten, weiter auf der Suche nach neuen politischen Orientierungen.weiterlesen
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