Brunis historisch-methodologische Analyse der Reziprozität lenkt das Augenmerk des Lesers auf  die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Bis heute ist diese Analyse geprägt vom Bild des ‚homo oeconomicus‘, das den Menschen als ein beziehungsfreies, auf sich selbst bezogenes Wesen begreift. Brunis Analyse dieses Menschenbildes deckt seinen entscheidenden Mangel auf und geht den Gründen nach, warum unter den verschiedenen Formen der Reziprozität, die in der Zivilgesellschaft geläufig sind, die Wirtschaftswissenschaften sich einzig mit deren beiden einfachsten Formen, nämlich der vertraglichen Zusammenarbeit sowie eigennützigen Handlungen, befassen – und dabei alle anderen Formen von Reziprozität ausblenden. Der zweite Teil des Buches zielt auf eine Analyse von Interaktionen in den drei unterschiedlichen Formen von Reziprozität, die allesamt schließlich einer vierten Strategie gegenübergestellt werden: nämlich der grundsätzlichen Verweigerung von Reziprozität. Brunis Buch ist längst zu einem wichtigen, anerkannten Grundlagenwerk geworden und von Interesse für alle, die sich mit dem Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft, dem Charakter der Reziprozität, der Struktur sozialer Interaktionen und der Methodologie der evolutionären Spieltheorie befassen. Es vermittelt grundlegende, weiterführende Einsichten in die Art und Weise, welchen Regeln gesellschaftliches Zusammenleben folgt.weiterlesen