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RISS - Zeitschrift für Psychoanalyse

Nr. 97 - UN

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Un geistert durch die Sprachen, arbeitet mit den Wörtern, gegen die Wörter, Begriffe und Strukturen, an die es sich heftet. Weit mehr als ein Verneinungspartikel verunsichert es als Morphem, als Artikel, als (Zahl-)Wort oder gar als schiere Buchstabenfolge die Semantik des Wortes, vor das es sich stellt. Un eröffnet Denkräume, deutet auf Latenzen hin und oszilliert zwischen sprachlichen Funktionen. Das Grimm’sche Wörterbuch vermerkt im romantischen Gestus der Anthropomorphisierung von Sprachelementen: »es gibt kaum eine partikel, die ihre productive kraft stärker bethätigt hat und heute noch lebendiger bewahrt als un.« In der modernen Sprachwissenschaft gilt un als ein vielfältiger und wandlungsfähiger semantischer »Generator«: Die Partikel öffnet Wörter und Begriffe auf eine spekulative Dimension, wodurch sie auf Bereiche deutet, die sich dem Begrifflichen, Kategorischen und Diskursiven entziehen.3 Unbewusst, unzeitgemäß, unlogisch, ungeschickt, unheimlich, unsinnig und unerhört markieren nicht nur Gegenteile, sondern auch eine nicht ganz dichte Grenze, hinter der womöglich mehr liegt als ein negativer Gegenpart.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-86485-284-8 / 978-3864852848 / 9783864852848

Verlag: TEXTEM VERLAG

Erscheinungsdatum: 28.10.2022

Seiten: 237

Auflage: 1

Beiträge von Ann Cotten, Iris Junker, Mona Körte, Erik Porath, Judith Kasper, Marion Roters, Regina Karl, Samuel Weber, Marion Picker, William Kentridge, Peter Widmer, Karl-Josef Pazzini, Roman Widder, Wolfgang Hottner, Alexandre Wullschleger, Julia Boog-Kaminski, Artur Reginald Boelderl, Marie-Theres Haas

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