Rockhounds
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Am Anfang steht die Idee, etwas Neues zu -wagen: Ein Experiment mit offenem Ausgang. Kein mono-lithischer Hardcover-Katalog soll hier entstehen, sondern etwas Leichtes. Eine Zeitung, ein Magazin. Zeit-basiert, vergänglich, durchlässig, gefaltet, genäht. Eine Form, die irgendwie auch den Werken Eva Schwabs entspricht. Ein Jahr lang werden Bilder und Texte zusammengetragen, neue geschrieben und alte wiederentdeckt; Gespräche werden geführt und Fotos gemacht. Mit jedem Layoutentwurf und jeder Korrekturphase verändert sich das Ganze. Seiten fallen weg, Strecken kommen neu hinzu. Nach und nach wird deutlich: Die ursprünglich geplanten 32 Seiten im Format Din-A3 reichen bei weitem nicht, um diese künstlerische Position samt ihrer weitverzweigten Ansätze abzubilden. Das Ganze muss größer werden. Dann wächst das Heft.
Ein guter Einstieg in den »Schwab Kosmos« ist das bewährte Interviewformat. In Flashes (S.90) spricht Eva Schwab über die Anfänge – wie es ist, wenn es war – und die Rolle der künstlerischen Technik des Rekombinierens und Neuordnens als »Schicksals-Neuerfindung«. Nach Einblicken in die »allmähliche Verfertigung des Bildes beim Malen« sollte man -wieder ganz an den Anfang blättern und vielleicht gleich noch Martin Oswalds Text zu den Neuen Arbeiten lesen (S.2).
Rockhounds. Dem Namen des Heftes begegnen wir erstmals 2013 in der Ausstellung in der Frankfurter Weißfrauenkirche. Ab Seite 56 webt die Philosophin Cathrin Nielsen einen anregenden und verführerischen Gedankenteppich als Bildrezeption der Ausstellung.
Und schon sind wir drin', in der Welt der Bilder und Nachbilder. »Aber auch Louise Bourgeois' Maman, die Weber-innen des Bauhauses, weben mit.« Hirnforscher Wolf Singer (S.70f.) beschreibt das Ineinandergreifen von Gegenwärtigem und biografischen Erinnerungen als Teppich: Das Gehirn aktualisiert ständig die Web- und Schussfäden unserer Prägungen und fügt dem Lebens-teppich so bis zum Schluss neue oder modifizierte Muster hinzu. Dieses ›Weben‹ und ›Schießen‹ scheinen unumgängliche Bedingungen für »Identität [...], und wir geben dieses Gewebe ja dann unsererseits an die Nachgeborenen weiter, die ihn ihrerseits nicht vollenden werden«.
Gerade noch rechtzeitig vor Druckabgabe erschien Christoph Schüttes Ausstellungsbesprechung in der FAZ. Auf den Seiten 100–101 ist sie abgedruckt, zusammen mit Bildern der Ausstellung Fisimatent! in der Galerie Perpétuel, Frankfurt/Main. Direkt anschließend gibt es eine Fotostrecke performativer Bildvorlagen. Denn ein weiteres Novum dieser Publikation ist, dass hier erstmals neben der Malerei und den Papierarbeiten auch die sonst eher privaten Bildvorlagen abgebildet werden: Aktionen, Shootings, Performances. »Performative Bildvorlagen«nennt Eva Schwab diese Bilder. Die Fotos stammen größtenteils von der Frankfurter Fotografin Gaby Gerster, aber auch von Sigune Sievi (ehem. Becher Schülerin), mit der Eva Schwab seit vielen Jahren im künst-lerischen Austausch steht.
Dank gebührt dem Kulturamt der Stadt Frankfurt und Michael Otto, ohne deren Unterstützung das Heft immer noch nur eine Idee wäre.
So ist mit Eva Schwab – Rockhounds, im 100. Jahr des deutschen Frauenwahlrechts, eine ganz besondere Publikation entstanden, die berechtigterweise den Anspruch erheben kann, erstmals in Gänze die facetten-reiche künstlerische Arbeitsweise dieser viel produzierenden Malerin abzubilden. Im Namen aller Beteiligten wünsche ich Vergnügen beim Lesen, Betrachten oder auch nur beim -lockeren Durchblättern. __Zylvia Auerbach, Mai 2019weiterlesen
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