Dieser 1800/01 erschienene Roman Ernst August Friedrich Klingemanns (1777–1831) sortiert sich in die Reihe der frühromantischen Erzähltexte ein, die deshalb stets aufgefallen sind, weil sie 'mystischen Schildereyen' nachhingen und der Leserschaft 'nichts Klares' zu denken gaben. So hat der einstige Diakon der Tübinger Stiftskirche, August Christoph Fleischmann, über das vorliegende Buch geurteilt. Romane wie Ludwig Tiecks 'Franz Sternbalds Wanderungen', Friedrich Schlegels 'Lucinde' oder Clemens Brentanos 'Godwi' hatten tatsächlich keinen leichten Stand. Zu undurchsichtig erschien der Inhalt, zu kompliziert die Gestalt. Klingemanns Romano sticht aus dieser Reihe allerdings insofern heraus, als er auf viele bekannte Dichtungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts zurückgreift. Eine Vielzahl von Stoffen, Motiven und Figuren haben Eingang in den Roman gefunden. Diese Strategie führt auch im Handlungsverlauf zu zahlreichen Reminiszenzen und Spiegelungen.
Romano, Waisenkind und unscheinbarer Held des Buches, erhält in Rom vom alten Greis Camillo die Prophezeiung, dass sich sein Schicksal in Deutschland erfüllen werde. Auf seiner Wanderschaft trifft er auf das unglückliche Paar Franz und Marie. Als das junge Mädchen stirbt, beschließt Franz Romano nach Deutschland zu begleiten. Dort begegnet er wiederum einer Marie, die sich in Trauer befindet, weil ihr geliebter Franz verstorben ist. Romano lernt in Deutschland endlich seine Mutter Camilla kennen, die als gemalte Jungfrau Maria stets bei ihm war. Sie enthüllt ihm das Geheimnis um seinen Vater Franzesko.weiterlesen