In Briefen, Fragmenten, Zetteln und Erzählungen reflektiert der Band das Leben der polnischen Autorin in den letzten 50 Jahren. Die langen Schatten des Zweiten Weltkriegs, die Mühen der Volksrepublik, das Jahr 1968, die Ereignisse um die Gewerkschaft Solidarnosc und das Ende des Ostblocks schlagen sich darin ebenso nieder wie persönliche Ereignisse in ihrer Familie, langjährige Freundschaften, Konflikte mit der Zensur und zahlreiche Begegnungen mit den Protagonisten ihrer Reportagen.
Das Buch liest sich als Sammlung verschiedener Geschichten, aber auch als eine sehr persönliche Chronik. Es beginnt mit der Geburt der Tochter und endet mit dem Brief ihres Enkels aus Kanada. Zu Wort kommen Freunde und Arbeitskollegen wie Krzysztof Kieslowski, Marek Edelman, Mieczyslaw Rakowski, Adam Boniecki, Jan Kott und Leszek Kolakowski. Aber auch viele Unbekannte, die sich an die Autorin wenden, um von ihrem Leben zu berichten.
Wie so oft bei Hanna Krall kommt das Bedeutende leise und unmerklich daher. In einfacher Sprache spricht sie über Vorfälle von großer Bedeutung. Ein Zettel auf dem Tisch, ein Brief aus dem Schullandheim oder ein anonymes antisemitisches Schreiben kennzeichnen den Zustand der Republik bzw. ein bestimmtes Jahr.
Ein Buch voller Rätsel. Oft lässt sich zwischen zwei Sätzen ein weiterer erahnen. Zunächst Unverständliches fügt sich unmerklich zu einem erkennbaren Ganzen zusammen, der inneren Welt des Schreibens von Hanna Krall.weiterlesen