Rotenburger Schriften
Heft Nr. 90 – 2010
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Liebe Leserin, lieber Leser der neuen Rotenburger Schriften,
Sie halten das erste Heft unserer regionalgeschichtlichen Zeitschrift unter neuer
Herausgeberschaft in den Händen. Der Titel hat sich nicht geändert; damit wollen
wir zeigen, dass wir uns als Erben der seit 1954 erscheinenden Zeitschrift verstehen.
Weiter wollen wir das Zitieren und Verweisen durch einen Titel wie etwa: „Rotenburger
Schriften Neue Folge“ oder „Neue Rotenburger Schriften“ nicht unnötig
kompliziert machen. Der alte und inzwischen aufgelöste Rotenburger Heimatbund
hat unserem Verein, dem Verein der Freunde des Archivs für Heimatforschung, die
Rechte an der Weiterführung des Titels mit Beschluss der Mitgliederversammlung
übergeben. Für das Vertrauen danken wir herzlich. Unsere Mitgliederversammlung
hat abgestimmt und sich mit großer Mehrheit für den ungeänderten Titel und die
Fortführung der Heftzählung ausgesprochen.
Von 1954 bis 1972 erschienen die Hefte im Umfang von zunächst 48 später
96 Seiten halbjährlich. Erstmals 1973 und seit 1986 dann fast regelmäßig wurde
ein so genanntes Doppelheft herausgegeben, das zwei Heftzahlen belegte und einmal
pro Jahr erschien. So sind wir mit der Zählung bei Heft 90 angelangt; es existieren
aber nur 77 Bände.
Von 1965 bis 1995 hat Herr Dr. Günter Petschel als Schriftleiter der Rotenburger
Schriften fungiert und trat dann in den Ruhestand. Bis 1997 erschienen keine
Hefte. Dann gab Dr. Gernot Breitschuh mit der Ankündigung einer neuen Form
und eines anderen Inhalts (Integration von Werbung und eines Kalenders, „Popularisierung“
der Beiträge, alleiniger Verkauf statt freier Abgabe an die Mitglieder des
Heimatbundes) die Reihe heraus. Unter seiner Ägide erschienen vier Hefte.
Im Jahr 2002 legte Dr. Breitschuh die Schriftleitung nieder, und der Heimatbundvorstand
richtete keine Nachfolge mehr ein. 2007 allerdings gelang es dem ehemaligen
Stadtarchivar und langjährigen Vorstandsmitglied des Heimatbundes
Dr. Dietmar Kohlrausch das 89. Heft der Rotenburger Schriften zu veröffentlichen.
Der Band erschien in kleiner Auflage, ohne Rückenbindung und musste mit sehr
geringen Mitteln produziert werden. Dr. Kohlrausch, der der Regionalgeschichte
des Landkreises Rotenburg in vielen Funktionen gedient und sie vorangetrieben
hat, war Mitinitiator unseres neuen Vereins. Er hatte sich zur Übernahme einer Vorstandsfunktion
bereit erklärt, wurde aber durch seinen völlig überraschenden Tod
daran gehindert. Wir haben in diesem Heft einen Nachruf des Rotenburger Bürgermeisters
Detlev Eichinger und die Trauerrede seines Freundes Dr. Klaus Volland
abgedruckt, um Dr. Kohlrausch so zu danken und ihm ein ehrendes Gedenken zu
bewahren.
In diesem Heft sind Beiträge aus unseren eigenen Reihen und „eingeworbene“ Beiträge
auswärtiger Autoren vorhanden. Dr. Hermann Meyer, Historiker aus Bremen
und ehemaliger Mitarbeiter des dortigen Focke-Museums, befragt die bäuerlichen
Hausinschriften bezüglich der Bautermine und gleicht sie mit dem bäuerlichen Arbeitskalender
ab. Frau Dr. Ingrid Weibezahn, Kunsthistorikerin aus Bremen und
Kustodin des St. Petri Dommuseums Bremen, fasst eine Auswahl bedeutender restaurierter
Funde aus den Bischofsgräbern im Bremer Dom zusammen. Dr. Hans-
Cord Sarnighausen, Genealoge und ehemaliger Richter aus Lüneburg, setzt seine
Reihe der Personenporträts der Beamtenschaft im ehemaligen Herzogtum Braunschweig-
Lüneburg, von denen bereits in mehreren regionalgeschichtlichen Zeitschriften
Teile erschienen sind, mit einer Vorstellung der Rotenburger Amtsinhaber
fort. Der ehemalige Schulleiter des Gymnasiums Eichenschule in Scheeßel,
Dr. Karsten Müller-Scheeßel, beschreibt, wie diese Schule 1948 als Genossenschaft
gegründet wurde.
Dr. Hermann Hinck aus Zeven hat seine Dissertation über die Diskussion um den
Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses zu einem prägnanten Aufsatz zusammengefasst.
Er macht damit den wohl strittigsten Punkt der durch die Wiedervereinigung
entstandenen Notwendigkeit der Neugestaltung der alten und neuen deutschen
Hauptstadt verstehbar. Er ist wie auch Dr. Walter Jarecki Mitglied im Vorstand
unseres neuen Vereins. Dr. Jarecki ist Direktor des Rotenburger Ratsgymnasiums
und besonders profilierter Mittelalterlateiner. Von ihm stammt die Übersetzung
des wichtigen Chronikbeitrages über Bischof Georg aus der lateinischen
Bischofchronik des Elard von der Hude und ein zweiter Aufsatz zu einem Zehntstreit
in Visselhövede, der vieles Grundsätzliche zu dieser Kirchensteuer erläutert.
Dr. Stefan Hesse, hiesiger Kreisarchäologe und zweiter stellvertretender Vorsitzen
der unseres neuen Vereins, berichtet detailliert und mithilfe einer großen Literaturübersicht
über den Stand der Stadtarchäologie im Landkreis Rotenburg. Ich selber
veröffentliche hier die Beschreibung eines besonderen und für die Heideregionen
Norddeutschlands spezifischen Gebäudes, des Bienenzauns.
Die Herausgabe des neuen Heftes in der ansprechenden Form mit der Vielzahl an
Farbabbildungen ist durch die finanzielle Unterstützung des Landschaftsverbandes
der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden in Stade und einen Zuschuss der
Stiftung der Sparkasse Rotenburg/Bremervörde möglich geworden. Zu danken haben
wir weiter dem PD-Verlag Heidenau für die sehr erfreuliche Zusammenarbeit
und dem Kreisarchiv Bremervörde des Landkreises Rotenburg, das durch die Abnahme
der für den Schriftentausch im Archiv für Heimatforschung notwendigen
Exemplare geholfen hat, die Druck- und Layoutkosten zu reduzieren.
Die gute Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv drückt sich auch darin aus, dass
einer seiner Mitarbeiter, Herr Hartmut Korzen, für dieses Heft eine Bibliographie
der letzten neun Jahrgänge der „Lebendigen Heimat - Aus Kultur und Geschichte“
erstellt hat. Die Beilage erscheint monatlich in der Rotenburger Kreiszeitung
und wird von Rudolf Pollak aus Vahlde herausgegeben. Ihre vielen interessanten
Beiträge sollen so in Erinnerung gerufen werden. Im neuen Archiv für Heimatforschung
werden sie zum Nachlesen einsehbar sein.
Die Reihe der Buchvorstellungen eröffnet Robert Gahde vom Staatsarchiv in Stade
mit dem Band: Quellen zur Familienforschung im Staatsarchiv Stade, das zum
wichtigsten Rüstzeug für Dorfchronikautoren und Genealogen unserer Region
werden wird. Weiter bespreche ich aus der Reihe „Beiträge zur Geschichte und
Kultur des Elbe-Weser-Raumes des Landschaftsverbandes“ den 2010 erschienenen
Band 4: Der Streit um Karl den Großen, Widukind und den ‚Tag von Verden‘ von
Sabine Kuhlmann.
Den Titel ziert eine Kartenkartusche mit den zwei Wappen, dem Bremer und dem –
umstrittenen – Verdener Wappen. Wir wollen damit ausdrücken, dass wir in beiden
alten Stiften und Herzogtümern zu Hause sind und unser geschichtliches Interesse
sich auf diese Regionen (aber natürlich nicht nur auf sie allein) richtet. Entnommen
haben wir sie einer historischen Karte von etwa 1690, die sich in der privaten
Sammlung unseres Mitgliedes Heino Schwiebert findet. Für Verden ist an anderer
Stelle auch das Nagelkreuz als Wappen benutzt worden. Wie die Zusammenhänge
sich genau darstellen, wird uns Dr. Arndt Mindermann im Februar des nächsten Jahres
in einem Vortrag erläutern, so dass wir im kommenden Heft der Rotenburger Schriften
darüber werden berichten können.
Wir wünschen Ihnen interessante Stunden beim Lesen und werden Ihnen die Zeitschrift
nun wieder regelmäßig und in guter Qualität präsentieren.
Wolfgang Dörfler,
1. Vorsitzender des Vereins der Freunde des Archivs für Heimatforschungweiterlesen
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