Rückblicke zum Großen Kantō-Erdbeben von 1923
Literarische, historische, philosophische und visuelle Perspektiven
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Am 1. September 1923 ereignete sich in Japan das Große Kantō-Erdbeben, das in weiten Bereichen der Großstädte Tōkyō und Yokohama umfassende Schäden anrichtete und über 100.000 Todesopfer forderte. Unmittelbar nach den ersten Erschütterungen entstanden zudem vielerorts Brände, wodurch ein Großteil Tōkyōs zerstört wurde und die Katastrophe historische Dimensionen annahm. Infolgedessen sahen sich viele namhafte Intellektuelle dazu verpflichtet, ihre Eindrücke für die allgemeine Öffentlichkeit festzuhalten, sodass der heutigen Nachwelt aufschlussreiche Quellen zur Verfügung stehen. Dieser Band eines japanologischen Teams der Universität Bonn präsentiert hundert Jahre danach nebst einigen historischen Rückblicken mehrere bislang nicht auf Deutsch zugängliche Zeugnisse von Größen wie Tayama Katai (1872–1930), Yosano Akiko (1878–1942), Miyamoto Yuriko (1899–1951), Takehisa Yumeji (1884–1934) und Watsuji Tetsurō (1889–1960). Ergänzt werden sie durch eine Auswahl repräsentativer Fotografien, während zwei annotierte Bibliografien den gegenwärtigen literaturwissenschaftlichen und historischen Forschungsstand überblicken. Die so erschlossenen Perspektiven auf die Katastrophe gewähren in ihrer Diversität Einblicke in die damaligen Ereignisse und zeigen zugleich Bewältigungsstrategien auf, deren kritische Beleuchtung von zeitlosem Interesse ist.
Inhalt
Vorwort (Harald Meyer) [PDF]
Reinhard Zöllner
„Das Gewissen wirkt in umgekehrter Richtung“: Das Massaker an den Koreanern
Harald Meyer
Takehisa Yumeji (1884–1934) und seine „Bildwahrheiten zur Tokyoter Katastrophe“
Harald Meyer
„Das Leid Tokyos, wo ich geboren war“: Kommentare der politischen Autorin Miyamoto Yuriko (1899–1951)
Daniel Gerichhausen
„Die Stadt liegt in Ruinen!“: Auszüge aus Tayama Katais Tōkyō shinsaiki (Aufzeichnungen zur Erdbebenkatastrophe von Tōkyō)
Martin Thomas
Dichten über das Unbeschreibbare: Nagata Seirans „Aufzeichnungen über die Erdbebenkatastrophe“ (1924)
Julia Marija Sugawara
„Und auch der Mond schien inmitten der Gefahr bereits geflohen“: Textuelle Emotionen in einigen Tanka zum Großen Kantō-Erdbeben von Yosano Akiko
Paul Schoppe
Übersetzungen aus dem „Tagebuch der Erdbebenkatastrophe“ (Shinsai nisshi) des Historikers Kita Sadakichi (1871–1939)
Daniel Gerichhausen, Itō Tomohide und Yukawa Shirō
Das Große Kantō-Erdbeben in Friedrich Max Trautz’ Biografie
Michael Albert
Zwischen Diplomatie und Weltrevolution: Der „Lenin“-Zwischenfall als Spiegel der frühen japanisch-sowjetischen Beziehungen
Hendrik Groth
„Der Wiederaufbau allein führt zu nichts“: Watsuji Tetsurō (1889–1960) und seine „Eindrücke zur Katastrophe“
Harald Meyer
Anmerkungen zu Yoshimura Akira (1927–2006): Kantō dai-shinsai („Das Große Kantō-Erdbeben“, 1973)
Hendrik Groth
Schriftstellerische Auseinandersetzungen mit dem Großen Kantō-Erdbeben: Eine annotierte Bibliografie der Forschungsliteratur
Paul Schoppe
Rückblicke zum Großen Kantō-Erdbeben: Annotierte Bibliografie einer Auswahl historischer Darstellungen
Fotostrecke: Wahrzeichen von Tōkyō und Kamakura vor und nach dem Großen Kantō-Erdbeben
Paul Schoppe
Fotostrecke: Das Große Kantō-Erdbeben in der Metropole Tōkyō
Hendrik Groth
Fotostrecke: Das Große Kantō-Erdbeben in den Präfekturen Kanagawa und Shizuokaweiterlesen
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