Rückkehr und Aufbau nach 1945
Deutsche Remigranten im öffentlichen Leben
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Aus dem NS-Staat Vertriebene haben den materiellen, politischen und kulturellen Wiederaufbau Nachkriegsdeutschlands wesentlich mitgestaltet. Das geschah nicht selten unter Verleugnung ihrer unmittelbaren Vergangenheit, denn in der deutschen Öffentlichkeit waren die Remigranten alles andere als willkommen. Bis weit in die 1960er Jahre gab es latente oder offene Ressentiments gegen sie; die Öffentlichkeit betrachtete sie als verkappte Vaterlandsverräter, worin unschwer kompensatorische Entlastungs- und Verdrängungstechniken zu erkennen sind. Wichtig sollten vor allem die langfristigen Einflüsse der Remigranten werden, weil sie mit ihren im englischen, amerikanischen und skandinavischen Exil gemachten zivilgesellschaftlichen Erfahrungen zur "Verwestlichung" der deutschen Gesellschaft beitrugen. Rückkehrende Sozialdemokraten und Gewerkschafter beispielsweise gaben wichtige Impulse zur programmatischen Modernisierung ihrer Organisationen. Und zurückgekehrte Gelehrte sorgten dafür, dass Deutschland wieder intellektuellen Anschluss an die internationale Wissenschaftsgemeinschaft fand. Bisher sind die Leistungen der Remigranten kaum näher untersucht worden. Dieser Band will deshalb zur Erforschung dieses unbekannten Kapitels anregen. Inhalt: C.-D. Krohn: Remigranten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft - M. Krauss: Die Region als erste Wirkungsstätte von Remigranten - H.G. Lehmann: Motive, Hindernisse und Wege von Remigranten - H. Mehringer: Impulse sozialdemokratischer Remigranten auf die Modernisierung der SPD - J. Angster: Zur Rolle gewerkschaftlicher Remigranten - J. Foitzik: Remigranten im Bundestag und in den Länderparlamenten - K. Körner: Emigranten im kulturellen Wiederaufbau. Die Europäische Verlagsanstalt - D.M. Schneider: Christliche und konservative Remigranten. Das Beispiel Johannes Schauff - S. Heimann: Politische Remigranten in Berlin - G. Paul: "Emigrantenstaat" auf tönernen Füßen. Das Saarland nach 1945 - A. Söllner: Die Gründung der westdeutschen Politikwissenschaft - ein Reimport aus der Emigration? - M. Biller: Remigranten in der Publizistik im Nachkriegsdeutschland - I. Stuiber: Neuanfang in Deutschland: Fritz Eberhard in Stuttgart 1945-1946 - U. Jordan: Die Remigration von Juristen und der Aufbau der Justiz in der britischen und amerikanischen Besatzungszone - E. Spevack: Ein Emigrant in amerikanischen Diensten. Zur Rolle des Politikwissenschaftlers Hans Simons in Deutschland nach 1945 - J. Kolk: Walter Hammer. Mentale Remigration und Widerstandsforschung im Kalten Krieg
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