Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es mannigfaltige Bestrebungen, das bürgerliche Bildungsprogramm auf die „unteren Volksschichten“, und ganz besonders auf die Arbeiterschaft, auszudehnen, und auch bürgerliche Schriftsteller waren bestrebt, die industrielle Arbeitswelt „dichterisch“ darzustellen. So widmeten sich seit etwa 1900 bürgerliche Schriftsteller (wie Paul Zech oder Josef Winckler) der Aufgabe, der Literatur die Industriewelt als Thema zu gewinnen, und zugleich strebten proletarische Autoren (wie Heinrich Lersch oder Otto Wohlgemuth) danach, auch ihre Lebenswelt dichterisch zu gestalten. Es überrascht nicht, daß das rheinisch-westfälische Industrierevier ein Zentrum einer so verstandenen Arbeiterdichtung bildete. Die vorliegende Sammlung dokumentiert an fünf charakteristischen Lyrik-Anthologien aus der Zeit zwischen 1909 und 1961 diese für die deutsche Sozial- und Kulturgeschichte wichtigen Tendenzen.weiterlesen