Das von Juristen gestaltete Themenfeld der ärztlichen Aufklärung führt seit mehr als einem Jahrhundert zu Konflikten zwischen Ärzten und Patienten. Im Wege des Wandels vom einseitig bestimmten Behandlungsverhältnis durch „Halbgötter in Weiß“ zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Behandlern und Behandelten gewann die Fragestellung, welche Informationen in welcher Form an Patienten zu übermitteln sind, eine überproportionale Bedeutung. Da die juristischen Anforderungen durch faktische Zwänge des Gesundheitswesens im Ergebnis regelmäßig nicht umsetzbar sind, wurde durch verschiedene Vermutungen und Rechtsfiguren eine Situation geschaffen, in der formelle und materielle Wahrheit nicht selten nur noch einzelne Berührungspunkte haben. Aufgrund dieser Situation wird die Frage untersucht, ob Aufklärungsgespräche künftig teilweise oder sogar vollständig durch Künstliche Intelligenzen (KI) übernommen werden könnten. Sobald Computersysteme dazu in der Lage sind in einen echten Dialog mit Patienten zu treten, individuell auf diese einzugehen und dabei fachgerecht Informationen aufzunehmen und zu übermitteln, wäre die Grundlage für eine derartige Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine gesetzt. Ärzte könnten sich wieder primär auf die Behandlung konzentrieren, während Patienten ohne Zeitdruck beliebig lange Aufklärungsgespräche nach ihrem individuellen Bedarf führen können. Die Studie bietet hierfür zunächst vorab einen kurzen Überblick zum Begriff der KI für technische Laien, sowie zur Diskussion um die Definition Künstlicher Intelligenz und zum aktuellen Rechtsstatus autonomer Computersysteme. In den folgenden Kapiteln werden die unterschiedlichen Aufklärungsinstitute (insbesondere Selbstbestimmungsaufklärung, Sicherungsaufklärung und Wirtschaftliche Aufklärung) detailliert auf die Frage der Eignung für den Einsatz von KI untersucht. Hierbei werden die nach aktueller Rechtslage möglichen Einsatzzwecke und deren Grenzen jeweils herausgearbeitet und in einem Fazit dargestellt.weiterlesen