Jeanette Wolff (1888-1976), Jüdin, Sozialdemokratin und Holocaust-Überlebende, gerade den Konzentrationslagern im Osten entronnen, schreibt Anfang 1946 ihre Erinnerungen auf. Sie nennt Namen und Orte, sie beschreibt, was den Menschen angetan wurde, zu welchen Grausamkeiten und welcher Niedertracht Menschen fähig waren: "Die fürchterlichsten Qualen, ausgedacht von perversen Gehirnen, ausgeführt von total übersättigten SS-Ungeheuern, finden nirgendwo in der Weltgeschichte ihresgleichen. Der gesetzlich erlaubte Mord gehörte zum Kulturprogramm des Götzen Hitler. Lebenslänglich Bestrafte und sonstige Schwerverbrecher waren die ausführenden Organe, deren sich dieses System bediente. Sagt nicht: Wir wollen das nicht hören, wir haben genug mitgemacht. Vergiftete Seelen können nur mit dem Gegengift restloser Aufklärung entgiftet werden. Soll all das vergossene Blut der Millionen Menschen im Kriege, soll all das Leid der Besten unseres Volkes, die in den Konzentrationslagern erschlagen, gehängt, gefoltert, erschossen, vergast und verbrannt worden sind, umsonst gewesen sein? Nein, und abermals nein! Ein Deutschland der wahren Demokratie, der Freiheit und des Friedens soll erwachen."weiterlesen