Während Mao gerade den »Großen Sprung nach vorn« propagiert, darf »Großmutter« Guo mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in die Neubergstraße im sogenannten Harmoniedorf ziehen, einer neuen und einigermaßen komfortablen Siedlung auf einem Hügel, zu dessen Füßen die gigantische Dongshan-Stahlfabrik liegt. »Großmutter« wird sie vom Polizisten aus Respekt genannt, und zur Parteisekretärin der Neubergstraße wird sie, weil kein anderes Parteimitglied dort lebt.
Großmutter Guo entwickelt alsbald den ehrgeizigen Plan, eine sozialistische Straße durch das Harmoniedorf zu bauen, um den Übergang zum Kommunismus zu beschleunigen. Ihre Begeisterung dafür kann sie allerdings nicht weitergeben, die Einwohner der Neubergstraße sind kaum für die Bauarbeiten zu motivieren.
Wei Zhang führt nach und nach – wie bei einer Daily Soap – alle Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels ein, erzählt deren Geschichten und entwickelt ein dichtes, immer wieder komisches und faszinierendes Porträt der chinesischen Gesellschaft unter Mao.
Mit viel Empathie für ihre Figuren zeigt Zhang ein zutiefst menschliches Kaleidoskop von Lebensentwürfen im Schatten einer politischen Kampagne, die zu einer verheerenden Hungersnot geführt hat und deren Schrecken angedeutet zwischen den Zeilen umso stärker nachwirken.weiterlesen