Schachtraining - Der Weg zum Erfolg
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der Trainer und Betreuer von Ex-Weltmeister Michael Tal demonstriert in diesem Buch wie russische Trainer zu Werke gehen. So zeichnet er die Inhalte von 12 Vortragsstunden im Rigaer Schachzirkel auf, verdeutlicht die Systematik, wählt Übungsbeispiele für jedes Kapitel anhand derer sich der Lernende mit allen Fragen der Strategie, der Kombinations- und der Endspielkunst vertraut machen kann.
IM Vladimir Budde hat dieses Buch überarbeitet und unserer Zeit angepasst.
Rezension(en)
Der Hollfelder Beyer-Verlag hat es sich seit einiger Zeit zur Aufgabe gemacht, klassische Werke der Schachliteratur in modernem Outfit neu herauszubringen. Im Jahre 1966, als sowjetische Welt- und Großmeister das Spitzenschach beherrschten, hat der lettische Meister Alexander Koblenz, langjähriger Trainer des Ex-Weltmeisters Michail Tal und vielleicht der prominenteste Vorgänger des heutigen Spitzentrainers Mark Dworetzki, eine Serie von Vorlesungen herausgegeben, die dem systemiatschen Schachtraining gewidmet waren und einen ähnlichen Lehrinhalt umfassten wie "Mein System" von Aaron Nimzowitsch aus dem Jahre 1925, die "Bibel" für Positionsspieler schlechthin über viele Jahrzehnte. Die deutsche Erstausgabe hat Rudolf Teschner betreut, während die Neuauflage von IM Vladimir Budde überarbeitet und mit ergänzenden Beispielen aus der zeitgenössischen Meisterpraxis ergänzt wurde. Einleitend wird ein Interview des "Schachkalenders" von 1990 mit dem Autor über das Thema "Schachtalente" abgedruckt, wo dieser u.a. über seine Erfahrungen mit dem Kinderschach bei Daugawa Riga berichtet (S. 8-15). Sodann präsentiert Koblenz in 16 Lektionen ein Schachlehrbuch, das vor allem die Strategie, aber auch Taktik und Endspiel zum Thema hat - wobei die Endspiele aber weitgehend ausgeklammert bleiben. Als Beispiele führt er 49 vollständige Partien und 111 Partiefragmente aus der Meisterpraxis bis etwa 1960 auf und stellt dem Leser zudem insgesamt 72 Übungsaufgaben aus allen Bereichen des Spiels, während Budde nochmals 14 Beispiele aus den 1980er- und 1990er-Jahren zusätzlich aufgenommen und analysiert hat. Koblenz hat die einzelnen Kapitel dergestalt aufgebaut, dass er zunächst in flüssigem Stil, jedoch kurz und knapp, allgemeine Anmerkungen zum jeweiligen Thema macht und sodann die ausgewählten Beispiele zeigt, natürlich mit Erläuterungen versehen. Zum Schluss folgen noch meistens je sechs Übungsaufgaben in unmittelbarer Folge. So handelt er folgende Lektionen ab:
1) Einführung zur Strategie und Taktik (mit 4 Beispielen und 6 Aufgaben (S. 16-32);
2) Einsatz der Türme (6 Beispiele und 6 Aufgaben S. 33-46);
3) Gute und schlechte Läufer (5 Beispiele und 6 Aufgaben S. 47-59);
4) Bauern werden zum Angriffsobjekt (11 Beispiele S. 86-95);
5) Bauernschwächen (11 Aufgaben S. 74-85);
6) Isolani und hängende Bauern (9 Beispiele S. 86-95);
7) Freibauer und Blockade (8 Beispiele und 6 Übungsausgaben S. 115-128):
8) Hemmung der Bauernkette (6 Beispiele und 6 Aufgaben, S. 115-128);
9) Fesselung (9 Beispiele, 6 Übungen, S. 129-138);
10) Wert der Figuren, Dame gegen adäquates Material, Qualitätsopfer, Abtausch (26 Beispiele S. 139-165);
11) Königsangriff bei heterogenen Rochaden (10 Beispiel, 6 Übungen S. 166-185)
12) Königsangriffe bei gleichsinnigen Rochaden und auf einen in der Mitte verbliebenen König (26 Beispiele, S. 186-218);
13) Angriff auf dem Damenflügel (8 Beispiele, 6 Übungen, S. 219-231);
14) Kunst der Verteidigung (14 Beispiele, 6 Aufgaben, S. 232-251); Spiel in Gleichgewichtsstellungen (9 Beispiele, 6 Aufgaben S. 252-268);
15) Endspiel (3 Beispiele, 6 Aufgaben, S. 269-277) Dieser so wichtige Partieabschnitt kommt leider zu kurz weg.
Anschließend zeigt Vladimir Budde anhand der Analysen des Endspiels der 16. WM-Partie Kasparov - Karpov, Lyon 1990, welches Ersterer mit Turm und schwarzfeldrigen Läufer gegen Springer und weißfeldrigen Läufer bei blockierten Bauern g5/g6 nach einer Seeschlange von 102 Zügen schließlich gewann, die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit auf (S. 228-285). Zwar gibt es die sowjetische Schachschule seit geraumer Zeit nicht mehr und die Schachwelt hat sich seit den 1960er-Jahren auch sehr stark verändert, nichtsdestotrotz kann der aufstrebende Spieler auch heute noch von dem klassischen Koblenz'schen Lehrbuch eine ganze Menge profitieren, wie auch von seiner Lehrmethode, wenngleich diese gelegentlich etwas kurz angebunden und reichlich summarisch anmutet. Der reiche Inhalt wird angerundet durch 15 schwarz-weiße Abbildungen bekannter WM und GM, wie etwa Aljechin, Capablanca, Tal, Smyslow, Taimanow u.a. Auch rein äußerlich ist das Buch mit Hardcover und Fadenbindung höchst gediegen aufgemacht.
Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 9/2005weiterlesen
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