Das politisch-satirische Kabarett gehörte zu den wenigen Orten der DDR, in denen
öffentlich Kritik an den bestehenden Verhältnissen geübt werden konnte. Als besonders
bissiger Vertreter des Genres galt das 1970 in Rostock gegründete FDJ – Studentenkabarett
ROhrSTOCK, das spätestens in den 1980er Jahren zur Spitzengruppe
der Amateurkabaretts zählte und bis heute existiert. Am Beispiel des ROhrSTOCKs
werden nun erstmals die komplexen Kontrollmechanismen dargestellt, denen Amateurkabaretts
der DDR unterworfen waren. Die ausführliche Analyse der Stasi-Akten
zeigt jedoch auch den zwiespältigen Preis der republikweiten Popularität. Einerseits
geriet der ROhrSTOCK immer wieder in Konflikte mit der Staats – und Parteimacht,
die 1979 fast zum Auftrittsverbot führten. Andererseits standen ausgerechnet die beiden
wichtigsten Textautoren als inoffizielle Mitarbeiter in Diensten der Staatssicherheit
und berichteten neben weiteren internen externen IM über die Mitglieder des
Kabaretts.
Die Untersuchung korrigiert daher das bisherige Bild der ROhrSTOCK – Geschichte
und zeigt ein Kabarett zwischen mutiger Satire und erfolgsorientierter Anpassung.weiterlesen