Berlin-Boom oder urbane Unzufriedenheit? In 'Schimmel über Berlin' werfen Autoren wie Björn Kuhligk, Thomas Bauer, HEL Toussaint und Kai Grehn literarische Blicke auf die Metropole, schildern ihre Wahrnehmung und reflektieren Parameter urbanen Lebens. Im Gespräch erinnert sich Iggy Pop an seine West-Berliner Zeit, Dieter Meier von Yello entdeckt eine Oase der Toleranz, Schauspieler Alexander Scheer erinnert sich an den Mauerfall, Regisseurin Sylke Enders erläutert, wie sie Geschichten am Rand der Berliner Mitte aufspürt, und Laibach beschreiben das Spannungsfeld der Stadt als Tor zum europäischen Osten. Berlin ist Metapher einer Hochglanz-Kultur, die – nach Francesco Masci – kulturelles Querdenken einfach assimiliert. Die Anthologie versteht sich als Kaleidoskop und Refugium eines anderen Blickes, fernab von starren Konsens-Strukturen.
Das 300 Seiten starke Buch in edler Aufmachung (Klappenbroschur) enthält außerdem Gespräche mit Designern wie Wolfgang Joop und Olga Roh, Musikern wie Johan Edlund und Anne Clark, Regisseuren und Künstlern wie Jürgen Flimm, Kai-Uwe-Kohlschmidt, Christoph Schlingensief und Jonathan Meese. Die literarischen Beiträge stammen zum Beispiel von Josephine Ehlert, Susanne Götze, Yvonne Kaeding, Astrid Monet und Jürgen Landt. Visual Art steuern unter anderem Friederike Ablang und Sonja Hasemann bei.
'Es war ein großartiger Ort für Künstler, frei von Parkplatzproblemen.' (Iggy Pop)
'Sie ist für mich die offenste, erfreulichste und zukunftsorientierteste Stadt der Welt, weil sie irgendwie eine menschliche Stadt ist.' (Dieter Meier)
'Die Subkultur in Berlin lässt Clubs, Bars usw. entstehen. Das zieht Touristen an, aber auch Immobilienspekulanten. Die sind ein großes Problem aller Großstädte.' (Ellen Alien)
'Ich war damals noch klein in den Achtzigern. Friedrichshain war ruhig, soweit ich mich erinnere. `N ruhiger Arbeiterbezirk. Noch mit Pferdefuhrwerken und Kohlenträgern.' (Alexander Scheer)weiterlesen