Noch Fragen? 0800 / 33 82 637

Schreiben im Terrordrom

Gewaltcodierung, kulturelle Erinnerung und das Bedingungsverhältnis zwischen Literatur und RAF-Terrorismus

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Der auffällige Hang zu Körperkult und Authentizität in der Kunst- und Literaturszene der 1970er Jahre trifft sich mit der blutigen Körperpolitik der RAF. Die Höhepunkte der Gewalt fanden nicht nur auf deutschen Straßen statt, sondern wurden mit ähnlicher Radikalität in Kunst und Kultur praktiziert: in der Rezeption der britischen Punkbewegung, in den Zerfleischungsritualen der Aktionskunst, beim Zerstückeln von Textkörpern - etwa in den Collagen von Rolf Dieter Brinkmann -, und mit der virtuosen Kunst des Masochismus in Bernward Vespers Romanessay "Die Reise". Körperlichkeit wird in "Schreiben im Terrordrom" als einer der ausdruckvollsten Schnittpunkte im Beziehungsgeflecht der Diskurse der Literatur und des Terrorismus ermittelt. Inzwischen ist der RAF-Terrorismus einerseits Teil des kulturellen Gedächtnisses und wird andererseits einer rückhaltlosen Vermarktung preisgegeben. In Tagebuchnotizen und HipHop-Songs, in Romanen, auf der Leinwand und auf den deutschen Bühnen werden die toten Akteure des Terrorismus in fiktionaler Gestalt zum Leben erweckt, vereinzelt als Popidole oder Repräsentanten der Modeindustrie in Szene geSetzt. Diese Erinnerungsexplosion ab den 1990er Jahren hat es jedoch gleichzeitig geschafft, so eine der Pointen dieser kulturwissenschaftlichen Studie, den Versuch einer - bisher noch ausstehenden - ernsthaften Bewältigung des Phänomens zu initiieren. weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-88377-789-4 / 978-3883777894 / 9783883777894

Verlag: edition text + kritik

Erscheinungsdatum: 30.11.2004

Seiten: 272

Auflage: 1

Autor(en): Gerrit-Jan Berendse

23,00 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand

lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage

zurück