Schreiben um gelesen zu werden – Perspektiven aus Äquatorialguinea zwischen Exil und Heimat
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
In Äquatorialguinea, dem einzigen afrikanischen Land mit Spanisch als Amtssprache und drittgrößten Erdölproduzenten Afrikas südlich der Sahara, ist der Zugang zu Kunst und Kultur äußerst beschränkt. Die Regierung zeigt wenig Interesse an kulturellen Angelegenheiten. Ausgehend von diesen Bedingungen sucht Mischa G. Hendel Antworten auf die Frage nach dem Stellenwert von Literatur in Äquatorialguinea und beleuchtet die Bedingungen für Produktion und Rezeption der Literatur Äquatorialguineas. Der Autor gibt ein Panorama der äquatorialguineischen Literatur und geht auf Entwicklungen hinsichtlich der Themen und Anliegen der SchriftstellerInnen ein. Diese schreiben für ein äußerst limitiertes internationales Lesepublikum und haben das heimische Publikum verloren bzw. nie viele LeserInnen in Äquatorialguinea gehabt. Hendel zeigt indirekte Ausdrucksformen der Zensur auf und setzt sich mit der gesellschaftlichen Funktion von Literatur auseinander. Zahlreiche SchriftstellerInnen Äquatorialguineas sehen sich bis heute gezwungen, vor Verfolgung und mangelnder kultureller Infrastruktur zu entfliehen und ins Exil auszuweichen, vor allem nach Spanien. Anhand der Werke und der Erfahrungen von Donato Ndongo Bidyogo und Juan Balboa Boneke analysiert Mischa G. Hendel Gründe und Auswirkungen von Exil. Exil bedeutet nicht nur die geographische Distanz zum Heimatland. In der Studie wird gezeigt, dass Exil bereits in der Heimat entstehen kann, was Hendel mentales, inneres Exil nennt. Auch der verdrängende und bis heute zaghafte Umgang Spaniens mit der Kolonialvergangenheit in Afrika steht in Zusammenhang mit der geschichtlichen und politischen Entwicklung Äquatorialguineas. Ein Gesetz, das Äquatorialguinea zu einem offiziellen Geheimnis (materia reservada) erklärte, untersagte es von 1971–1976 in Spanien, sich öffentlich zu Äquatorialguinea zu äußern. Obwohl die materia reservada längst Geschichte ist, bleibt die Bevölkerung, besonders die Intellektuellen und Kunstschaffenden, isoliert und lebt unter dem Zeichen von Menschenrechtsverletzungen, Repression, Korruption und kulturellem Desinteresse.weiterlesen
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