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Second Glance at Graz - Gries

Produktform: Buch

SECOND GLANCE ist ein Projekt im urbanen Raum, das die aktive Beteiligung der lokalen Mikrogemeinschaft und gefährdeter Gruppen, wie MigrantInnen und Flüchtlinge, an transformativen Prozessen kreativer Praxis zum Ziel hat. Es wurde zuletzt im Rahmen des Architektursommers 2018 in Form eines interdisziplinären Workshops in Graz-Gries durchgeführt, dessen Resultate im Dezember 2018 in der "off_gallery graz" dem breitem Publikum präsentiert wurden und jetzt als Publikation vorliegen.Die Module des einwöchigen Workshops wurden so konzipiert, dass eine breite, fachübergreifende Teilnahme möglich war. Gefördert wurde damit eine Differenzierung der Perspektive auf den unmittelbaren Lebensraum—in der Annahme, dass eine inklusive und umfassendere Sicht auf den Raum selbst eine ebensolche Sicht auf die Menschen, mit denen wir diesen Raum teilen, hervorrufen kann. Denn die Prozesse der Stadtveränderung, die zunehmend im Fokus der Forschung und Politik stehen, garantieren nicht zwangsläufig die gleich faire Chancen für die Selbstdarstellung, Sichtbarkeit und politische Relevanz aller AkteurInnen: eine Diversität, die durch Migration, Stadtentwicklung oder Gentrifizierung entsteht, setzt eben nicht Inklusivität voraus. Im Workshop Second Glance at Gries wurde daher die Aufmerksamkeit auf eine Steigerung der achtsamer Beziehung zum Lebensraum durch kreative Praktiken gelegt und dessen Potenzial im interkulturellen Dialog getestet – eine Erfahrung, die als selbst-ermächtigendes Werkzeug und ein kohäsives Vehikel der sozialen Gerechtigkeit dienen kann. Weiterhin setzte das Projekt voraus, dass durch Identifikationsprozesse der niederschwelligen Kreativproduktion - mit den Mitteln der Fotografie, des Schreibens, und Architekturwahrnehmung - die TeilnehmerInnen in ihrem Selbstwert verstärkt werden können: Wenn ich etwas produzieren kann, das gesehen wird, dann werde ich auch wahrgenommen.Im Kontext der architektonischer Ausbildung wurde das Programm als eine vielschichtige und fachübergreifende Lernerfahrung konzipiert, die beabsichtigt die herkömmlichen vertikalen und rationalen Wissensübertragungen sinnvoll zu ergänzen.Die Herangehensweise an das Thema erfolgte experimentell und spielerisch durch den Einsatz von innovativen Schreibtechniken - dem Freewriting und dem fokussierten Freewriting - und einem spezifischen Zugang zur Architekturfotografie, mit dem Ziel die Prozesse einzuleiten, die dazu führen können, die TeilnehmerInenn zu kreativen, informierten BürgerInnen werden zu lassen, die in der Lage sind, ihre persönliche Sicht auf die Stadt und ihren Platz darin kohärent auszudrücken, zu dokumentieren und in einer diversen Gruppe darüber Dialog zu führen. Im akademischen Sinne, hatte das Programm zum Ziel die TeilnehmerInenn über das Potenzial der Fotografie als Forschungselement der Architektur zu informieren, sowie über die Möglichkeiten, die das Freewriting bei der Entwicklung von Schreibfähigkeiten, bei der Schaffung von Kunstwerken und schlussendlich, in weiterem Sinne, bei der Entwicklung von Selbstachtung und Dialogbereitschaft in verschiedenartigen Gruppen bieten kann. Pädagogisch wurde dabei die Arbeit in Modulen organisiert, die ein langsames Herantasten an die Komplexität des Forschungsobjekts fördern und dadurch eine individuelle, subjektive Zugangsweise dem analytischen Prozess voranstellen, ohne diesen aber zu exkludieren. Für die Teilnahme am Workshop war keine Erfahrung im Schreiben oder Fotografieren erforderlich. Die Teilnahme war für alle Beteiligten kostenlos. Sie schrieben in ihrer jeweiligen Muttersprache und eine Smartphone-Kamera war ausreichend, um an den Übungen teilzunehmen, womit ein niederschwelliger Zugang zu den kreativen Prozessen gewährleistet wurde. Der Arbeitsplan umfasste individuelle kreative Arbeit sowie die Arbeit in kleinen Gruppen und die Präsentation im Plenum. Die Arbeit fand im Stadtraum des Bezirks Gries statt unter Beteiligung von ArchitekturstudentInnen, sowie alten und neuen StadtbewohnerInnen.Diese Publikation ist programmatisch als visuelle Notiz konzipiert, um als eine weitere Zugangsebene zum Stadtteil Gries zu dienen, ohne diesen erklären oder fassen zu wollen.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-85125-660-4 / 978-3851256604 / 9783851256604

Verlag: Verlag d. Technischen Universität Graz

Erscheinungsdatum: 27.03.2019

Seiten: 34

Herausgegeben von Erika Petric

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