An International Legal History of the Anglo-Brazilian Treaty for the Suppression of the Slave Trade (1826–1845)
Produktform: Buch
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Verträge zur Unterbindung des Sklavenhandels Gegenstand heftiger juristischer Auseinandersetzungen und Debatten. Dieses Buch untersucht die Rechtsstreitigkeiten, die im Zusammenhang mit dem anglo-brasilianischen Vertrag stattfanden und hebt damit die politische Bedeutung dessen hervor, was auf den ersten Blick höchstens als argumentative Hürden über die Regeln und Verfahren zur Durchsuchung und Kaperung von Schiffen wahrgenommen werden könnte. Einige dieser juristischen Konflikte wurden in der Korrespondenz zwischen den Außenministerien, zwischen diplomatischen Vertretern oder innerhalb gemischter Kommissionen ausgetragen, während andere lang andauernde Konflikte die Auslegung und Umdeutung von Abkommen betrafen und eine Vielzahl von Austauschprozessen zwischen verschiedenen Akteuren und Institutionen beinhalteten.
Großbritannien drängte stets auf eine Ausweitung legaler Gewaltanwendung und der Möglichkeiten zur Gefangennahme innerhalb der Grenzen des Vertragsregimes. Brasilien beteiligte sich aktiv an der Rechtsauslegung und erzeugte damit argumentativen Druck, der die britischen Rechtsansätze und die Erwartungen an den Gegenstand des Rechts, welches beide Parteien anwandten, fortwährend veränderte.
Indem sie den Geltungsbereich und die Grenzen des Vertrages immer wieder in Frage stellten, verzögerten die brasilianischen Vertreter die Abschaffung des Sklavenhandels, während sie gleichzeitig Brasiliens Unabhängigkeit vor weiterer Einflussnahme durch Großbritannien schützten. Unabhängig davon, ob die bilateralen Vertragsklauseln analog zu oder abweichend von Prisenrecht und allgemeinem Völkerrecht ausgelegt wurden, führte die alltägliche Auslegungspraxis zu Vorschriften gegen den Sklavenhandel, die Schiffe – und nicht versklavte Menschen – zu Protagonisten des Prozesses machte, mit dem der Sklavenhandel zurückgedrängt wurde.
Die hier erzählte Geschichte des anglo-brasilianischen Abkommens gibt Aufschluss über die Verfahren, die das Völkerrecht zur Bekämpfung des Sklavenhandels geschaffen hat. Gleichzeitig legt die Studie die komplexen juristischen Übersetzungen von staatlicher Ungleichheit, Humanitarismus und Gewalt – sowie den schmalen Grat zwischen Krieg und Frieden offen.weiterlesen