"Seelengrün". Klingt sanft und mild und a bissle esoterisch. "Fotos und Geschichten aus den wilden Schrebergärten an der Rems". Wild? Nun gut. Irgendwie schon - wenn man da vorbeiläuft und schaut, was so alles rumliegt bei diesen Schrebern... Dann schlägst du das Buch auf und bist ziemlich fasziniert. Schaust und liest immer weiter und dann willst du plötzlich selber so ein Teil haben, so einen Schrebergarten. Die maximale Hei-matfindung in durchgetakteter Zeit? Das kleine Paradies für den Anarcho-Gärtner und die ulti-mative Freiheit zwischen Bundesstraßen und Neubaugebieten vom Reißbrett? Zwei Jahre lang waren die Autoren und Fotografen Hardy Langer und Stefan Mayer unterwegs. Zu jeder Jahreszeit und erstmal auf Distanz. Dann kam man ins Gespräch mit den Leuten. "Und wir fanden", sagen die Buchmacher, "nicht nur die Schönheit, die in diesen Gärten verborgen war, eine sehr individuelle und oft nicht als schön im klassischen Sinn empfundene Schönheit, sondern auch ihre Wurzeln - die Menschen, die mit diesen Gärten leben.“ Gärtner als Spiegel ihrer Gärten mit all diesen ganz persönlichen Geschichten - Geschichten vom Weggehen und Ankommen, vom Verlieren und Finden. Und dem, was dazwischen liegt. Manchmal kam es ihnen so vor, "als wären die Gärten, in denen all diese Geschichten leben, für ihre Besitzer wie ein gespanntes Netz, das ein Fallen durch die Zeit verhindert". Manchmal sind bei Leni und Heinz die pratzelvollen Träublesbüsche über Nacht leergeklaut. Otto vergisst nie die dreibeinige Katze auf seinem Stückle zu füttern. Margareta, die nie einen Schrebergarten wollte, fährt nächstes Jahr nicht mehr in Urlaub. Heimat ist in. Und das ist gut so. Schließlich haben wir uns auch den passenden Ministerpräsi-denten gewählt. Und der hat "Seelengrün" natürlich auch schon studiert. 0-Ton aus dem Gruß-wort von Winfried Kretschmann: "Dieser Bild- und Geschichtenband präsentiert ein wunderbares Beispiel einer Symbiose von Mensch und Natur. Eine Symbiose, die ich als Biologe und Hobbygärtner mit einer tiefen Verbundenheit zur Natur sehr gut nachempfinden kann. Denn so ein Garten leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern schenkt den Menschen auch einen Ort der Ruhe und Harmonie." Und Ivan, der Mann mit den besten Tomaten, sitzt in der Abendstille und hört Helene Fischer, während der letzte Windstoß des Tages an unzähligen leeren Joghurtbechern rüttelt, die auf rechteckigen Stangen sitzen, ausgerichtet wie eine Kompanie beim Apell und alle im rechten Winkel.weiterlesen