Seht das Gesicht
Ein Kreuzweg von Georg Philipp Wörlen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Der Kreuzweg von Georg Philipp Wörlen
Der aus Dillingen/Donau stammende und seit 1920 in Passau lebende Maler und Zeichner Georg Philipp Wörlen (1886-1954) hat sich in seinem umfangreichen künstlerischen Werk immer wieder auch mit religiösen Themen befasst. Schwerpunkt dieser Ausrichtung waren die Dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Wörlen hat neben Bildern zur Passion und Heiligendarstellungen zwei Kreuzwegzyklen geschaffen, die in den 14 in der katholischen Kirche überlieferten Stationen den Leidensweg Jesu Christi nachzeichnen. Ein Kreuzweg entstand in 14 Holzschnitten im Jahr 1932, ein Jahr vorher schuf Wörlen 14 kolorierte Lithografien zur selben Thematik. Dieser Lithografie-Kreuzweg, der im Besitz der Pfarrei Mittich ist und als Dauerleihgabe im Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen in Passau aufbewahrt wird, ist in der Passions- und Osterzeit im Leonhardi-Museum in Aigen am Inn zu sehen.
Georg Philipp Wörlen hat die Kreuzweg-Szenen in der Gestaltung stark reduziert und sich in seinen Bildern auf die Gesichter der Passion beschränkt. Die Menschen tragen Kleidung und Züge der Zeit, in der die Bilder geschaffen wurden. Dadurch wird die Leidensgeschichte vom Künstler in die Gegenwart hereingeholt. Die 5. Station zeigt ein Selbstbildnis des Künstlers als Simon von Cyrene, in der 6. Station hat er seine Mutter Margarete Wörlen als Veronika dargestellt.
In den Kreuzweg-Bildern Wörlens steht nicht die blutige Darstellung des Leidens Jesu im Vordergrund. Die Personen - auch das Bild von Jesus - erscheinen beinahe entrückt, aus dem unmittelbaren Geschehen herausgenommen, und damit wird diese Passionsgeschichte auf ihre eigene Weise zeitlos und immer noch aktuell - in Jesus, in den wenigen Gestalten, auf die Wörlen seine Darstellung konzentriert, kann sich der Betrachtende auch heute wieder finden. Die Bilder werden damit auch zur Anfrage an die Wirklichkeit der Welt von heute, an menschliche Erfahrung in der Begegnung mit Leiden und Tod.
Dadurch, dass diese Bilder den vordergründigen Schmerz, menschliche Empfindungen und Wahrnehmungen geradezu ausblenden, dass sich der Kreuzweg auf beinahe mechanisch wirkende Vorgänge reduziert, wirkt er verstörend, verunsichernd, fragend.
Neben dem Kreuzweg-Zyklus zeigt das Leonhardi-Museum aus dem Bestand des Museums Moderner Kunst Stiftung Wörlen weitere Passionsbilder Wörlens, darunter ein großformatiges Triptychon der Kreuzigung Christi, den Zyklus "Golgotha", von Wörlen 1919 in englischer Kriegsgefangenschaft geschaffen, und einen Osterwunsch, den Carry Hauser, ein enger Freund und künstlerischer Weggefährte Wörlens 1922 gezeichnet hat.weiterlesen
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