Wenzels neuer Gedichtband versammelt Texte ganz unterschiedlicher Provenienz: Neben Lied und Ballade kommt das ausgreifende Langgedicht ebenso zu seinem Recht wie die epigrammatische Notiz. Immer aber ist ein Ich anwesend, das schonungslos sich und die Welt befragt. Es verneigt sich am Bosporus vor Mond und Meer, ist traurig in Sevilla und eingefangen in das Elend der herrenlosen Hunde in Managua, spürt das Echo der Wellen in seinen Lenden und die Umklammerung der Höllen. Es erkundet den Schnee Europas wie die eigenen Abgründe im Kontakt mit alten Göttern; ein Experte in unerwarteten Katastrophen. Dabei stehen dem Dichter Wenzel sehr verschiedene Tonlagen auf der poetischen Klaviatur zur Verfügung: Durchheiterte Melancholie, scharfzüngiger Sarkasmus, elegische Introspektion wie auch die leise Ansprache an die Geliebte. Mit Brecht, Theodor Kramer oder Robert Desnos an seiner Seite zeigt er, was gute Lyrik vermag: Das Ich in die Welt zu halten und die Welt in das Ich, und zwar so, dass wir tief berührt werden können.weiterlesen