Um 1900 wurde Fürstenfeldbruck zum Rückzugsgebiet für Künstler aus München, die dem hektischen Kulturbetrieb der Großstadt entfliehen wollten. In dem kleinen Markt lebte man beschaulich, komfortabel und billig und konnte sich von der intakten Naturkulisse der sanfthügeligen Amperlandschaft inspirieren lassen. Zu den Zuzüglern jener Zeit gehörte auch Adolf Des Coudres (1862-1924). Der Sohn des bedeutenden Malers und Mitbegründers der Karlsruher Kunstakademie Ludwig Des Coudres hatte Landschaftsmalerei studiert und anschließend erfolgreich als freier Kunstmaler in München gewirkt. 1910 ließ er sich an nahe der Amper eine ansehnliche Villa mit Atelier bauen. 1919 zog hier Selma Plawnek (1883-1956) ein, eine jungen Künstlerin aus dem Baltikum, die er 1921 heiratete. Selma, eine enge Freundin von Joachim Ringelnatz, hatte in Riga als Zeichenlehrerin und Grafikerin gearbeitet und hielt sich seit 1909 immer wieder zur künstlerischen Weiterbildung in München auf. Die Ausstellung widmet sich dem Leben und dem Werk des ungleichen Künstlerpaares, dem akademischen Maler aus etablierten Kreisen und der unkonventionellen Künstlerin aus dem Baltikum. Porträts, Landschaften, Naturstudien und grafische Arbeiten bieten einen Eindruck vom Leben und Arbeiten und vom gegenseitigen Einfluss des Künstlerpaares, das im beschaulichen Fürstenfeldbruck seine Wahlheimat gefunden hat.
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