Semilasso in Afrika
Eine Reise durch Nordafrika im Jahr 1835
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
»Durch Pücklers Reisebericht gewinnt der Leser einen guten Einblick in die Anfangsjahre der französischen Kolonisierung Algeriens und die vorkolonialen Zustände in Tunesien mit einer langsamen Öffnung zur Kultur des Westens. Dem Verlag gebührt Dank für diese ungekürzte Ausgabe im Originalton und in schöner Ausstattung.« (»Medienspiegel« der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft, November 2013)
Der Landbesitz des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau in Muskau an der Neiße dürfte einer der größten Preußens gewesen sein. Allerdings hatte die aufwendige Einrichtung der Parkanlagen seit 1815 den größten Teil des Familienvermögens aufgezehrt. Im Bemühen den Besitz zu retten, ließ Pückler sich 1826 pro forma von seiner Frau scheiden und reiste nach England, um sich eine neue, möglichst reiche Ehefrau zu suchen.
Eine solche fand er zwar nicht, doch die tatkräftige Lucie von Pückler redigierte die Briefe, die er ihr auf der Reise geschrieben hatte, fügte sie zu einem Buch zusammen und initiierte damit seinen ersten Erfolg als Schriftsteller. Diese Art des Geldverdienens gefiel dem Fürsten ungemein, und so begann er im Mai 1834 seine Grand Tour, die ihn über Karlsbad und Paris, Bordeaux, Toulon und Algier bis nach Tunis, weiter über Malta und die Peloponnes nach Athen, ferner nach Ägypten und in den Sudan und schließlich über Israel, Syrien, Zypern und die Türkei erst 1840 wieder nach Hause führte.
Den ersten Abschnitt seiner Reise (von Bad Muskau bis Toulon) beschreibt der 2017 erschienene Band »Vorletzter Weltgang« (ISBN 9783941924062). Mit der hier vorliegenden Beschreibung seiner Abenteuer in Nordafrika im Jahr 1835 beginnt dann die Expedition des Semilasso (lat., »der Halbmüde«) rund um das Mittelmeer. Der Fürst referiert die politischen Hintergründe der französischen Besetzung Algeriens, berichtet aus den Hurenvierteln Algiers und gibt die abenteuerlichen (und historisch verbürgten) Lebensgeschichten seiner neuen Freunde und Bekannten wieder. Er speist mit muslimischen Potentaten, wühlt sich auf bewährt nonchalante Art durch die Ruinen in Tunesien und kratzt sich die Flohstiche, die er sich in den Kamelhaarzelten der nomadisierenden Berber zugezogen hat.
Durch seine Herkunft standen dem Fürsten Türen offen, die kaum ein anderer Reisender ungestraft durchschreiten konnte. So kann er uns vom Hofe des Dey in Algier berichten und erlebt die Aufregungen beim Tod des alten und der Einsetzung des neuen Bey von Tunis. Während er in Algerien mit Offizieren der französischen Besatzungsarmee einen Streifzug in das gefährliche Landesinnere macht, verhandelt ein guter Freund mit dem aufständischen Berberführer Abd el-Kader in Muaskar. Über seine Gewährsleute erhalten wir auch Einblicke in einen Harem oder die (den Christen verbotene) Große Moschee in der heiligen Stadt Kairouan. Ebenso fachkundig wie die politische Situation beschreibt Pückler die historischen Zusammenhänge und bereitet die vieltausendjährige Besiedlungsgeschichte Nordafrikas und des Mittelmeerraumes für uns auf.
»Die Reiseberichte des in seiner Zeit als Kosmopolit, aufgeklärt und liberal geltenden Pückler sind eine Fundgrube für Liebhaber historischer Reiseerzählungen, ein Highlight für Maghreb-Kenner, eine Provokation für heutige antirassistische Wächter der politisch korrekten Sprache.« (Edith Kresta in der »taz« vom 8.1.2014)weiterlesen
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