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Semitische und europäische Sprachen

Unterschiedliches Denken und Gemeinsamkeiten

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Bei der Betrachtung des Titels stellt sich sofort die Frage: Was sind „semitische“ und was „europäische“ Sprachen? Der Begriff ‚Semitisch’ wurde 1781 von L. von Schlözer geprägt, um eine bestimmte Sprachfamilie zu bezeichnen. Sie geht auf die Namen der 3 Söhne Noahs zurück: Noah zeugte 3 Söhne, Sem, Ham und Japhet. 5 Doch Borst schreibt dazu: Schon die Namen der drei Noachiden haben ihre Tücken. Schem heißt „Name, Ruhm“; Japhet kennen wir als „Ausbreitung“; Cham besagt etwa „Sonnenbrand“... und so hätte man in den drei Noachiden die Vertreter der drei Erdteile Afrika, Europa und Asien. 6 Philon von Alexandria (20 v.-41 n.Chr.) und mit ihm Kirchenvater Ambrosius 7 deutet die Namen etwas anders: Sem „das Gute“, Cham „das Böse“ und Japhet „das Indifferente“ 8 Der jüdische Sohar (um 1280 n.Chr.) bringt: Schem „rechts“, Cham „links“, Japhet „Mitte“. 9 Das entsprach auch dem spätmittelalterlichen Weltbild von den damals bekannten drei Erdteilen: Asien, Afrika, Europa. So glaubte man ursprünglich daran, daß es nur drei Sprachfamilien gab: Semitisch, Hamitisch und Japhetitisch. 5 Genesis 5,32 6 Borst I, S. 122 7 Borst, II, S. 385 8 Borst I, S. 170 9 Borst I, S. 212 B 7 Die Sprachfamilie ‚Semitisch’ gliedert sich in 10 Ostsemitisch: Akkadisch (m 2300 – 600 v.Chr.), 11 Ugaritisch (1300-1200 v.Chr.) Westsemitisch: Altkanaanäisch (um 1350 v. Chr.). Hebräisch (800 – 350 v.Chr.), Moabitisch (800 v.Chr.), Phönizisch (1300-200 v.Chr.), Aramäisch ((700 vor – 300 n.Chr.), Syrisch (100-1300 n.Chr.), Äthiopisch (ab 350 n.Chr.) Arabisch (ab 500 n. Chr.). Die Sprachfamilie ‚Hamitisch’ ist für afrikanische Sprachen bestimmt und spielt für diese Studie keine Rolle (Ägyptisch, Berberisch, Tuareg. Kuschitisch, Tschadisch, Bantu, Swahili). Die Bezeichnung ‚Japhetitisch’ für europäische Sprachen hat sich niemals in der Sprachwissenschaft durchgesetzt. Die Sprachfamilie ‚Europäisch’ Für die Sprachfamilie Europäisch gibt es heute mehrere Bezeichnungen: Indogermanisch, und als ‚Germanisch’ durch die NS-Zeit überfrachtet war, Indoeuropäisch, so auch die Franzosen; Amerikaner nennen diese Familie oft „arisch“. Mir selbst ist der geografische Bezug gleichgültig, deswegen nenne ich diese Sprachfamilie „europäisch“. Das Indische als Verwandte germanischer Sprachen entdeckte um 1800 n.Chr. Friedrich Schlegel 12, der Begriff ‚Indogermanisch’ geht aber auf J. Klaproth zurück, der ihn 1826 n.Chr. erstmals prägte. 10 vgl. Wendt, S. 266 f 11 die angegebenen Datierungen beziehen sich auf die erhaltenen Schriftdokumente, nicht auf das tatsächliche Alter der Sprache 12 Schlegel, Friedrich. Über die Sprache und Weisheit der Inder. Berlin 1808. 8weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-906206-63-9 / 978-3906206639 / 9783906206639

Verlag: Verlag Christoph Brunner

Erscheinungsdatum: 01.05.2020

Seiten: 98

Autor(en): Wolfgang Kosack

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