Im Oktober des Jahres 2010 fand auf dem Flur des Saarbrücker Instituts
für Klassische Philologie eine folgenreiche Begegnung statt: Christian
Klees, damals Student des Lateinischen im 1. Semester, sprach seinen
Dozenten Christoph Kugelmeier an, ob er sich vorstellen könne, eine
deutschsprachige Bühnenaufführung von Senecas Phaedra dramaturgisch
zu begleiten. Und so begann denn ab dem Sommersemester 2011
ein Pilotprojekt, dessen Ziel es war, eine der bewegendsten Tragödien des
römischen Philosophen, Dichters und Staatsmanns, die Phaedra, auf eine
Saarbrücker Bühne zu bringen. Die Inszenierung sollte zum einen Inhalt
und Absichten des senecaischen Originals vermitteln, andererseits dennoch
als lebendig wirkende Textfassung für die moderne Theaterbühne
spielbar sein. Denn Seneca, eine Zeitlang die einflußreichste Persönlichkeit
im römischen Reich, hat auch uns Heutigen viel zu sagen, und zur
Vermittlung seiner Gedanken erscheint uns das lebendige Medium des
Theaters besonders geeignet.
Nachdem das Saarländische Staatstheater als Partner gewonnen werden
konnte und die Premiere in der „Alten Feuerwache“ in Saarbrücken
auf den 28. Mai 2013 festgesetzt war, fand an diesem Tag an
der Universität des Saarlandes ein begleitendes wissenschaftliches
Symposion statt, dessen Vorträge in diesem Band teils in erweiterter
Form enthalten sind. Führende Fachleute beschäftigen sich unter
verschiedenen Aspekten mit der Frage, wie Seneca elementare, noch
heute brisante philosophische Fragen in dramatischer Darstellung
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