In aller Ehrlichkeit warnt der Autor den Leser im Vorwort, dass hier. hier keine fein ge¬glättete Literatur in die I lande geraten ist. In der Tat ist „Slovenije" kein Roman im übli¬chen Sinne mit einen durchgehenden Handlungsstrang, sondern eher eine in mal engen, mal weiten Maschen verknüpfte Anreihungen von Beschreibungen, Reflexionen und Asso¬ziationen. Indem der Autor vorgibt, dass die¬ser umtriebige Bursche Petiver ihn mit ganzen Stößen vollgeschriebenen Seiten geradezu mit Obsession verfolgt, führt er den Leser hinters Licht, damit ihm ein Licht aufgeht: Es ist ein alter ego, das sich der Autor aus der Seele schreibt, oder besser: aus dem Kopf befreit. Dies geschieht als kryptogrammatisches Unternehmen mit einer gewissen Chronolo¬gie: Kindheit, Studienjahre, Krise der Lebensmitte. Dazu ein positiv stimmendes Finale mit Auflösung der Persönlichkeitsspaltung vor dem landschaftlichen Hintergrund der Leubas-Wiesen. Sprachlich geschieht das mit ebenso heftigen Ergüssen wie mit Sprach- Staus, wobei der Autor hier sehr gerne Wort: Spielereien einsetzt, um das Schwungrad wie¬der in Bewegung zu setzen. Gedanken- und Erinnerungsfetzen, wie sie einen im Wachen und Träumen verfolgen können, fügen sich hier zu einem teils persönlich betroffenen, teils kühl-distanziertem Puzzle-Spiel zusam¬men, das auch einem Leser mit Lust am Nüs¬seknacken reichlich Nahrung gibt. Denn dop¬pelbödig ist nicht nur das Motiv des Buches, sondern auch die Art, mit Zitaten aus Litera¬tur, Kunstgeschichte, Film, Comic und Kin¬derbuch zu jonglieren und plagiatieren. Eine Chance dem Unterbewußten Wer sich mit Geduld durchgeackert, hat etwas davon. Denn der Autor produziert kei¬ne unverbindlichen Phantasiegebilde. Er packt das Kernproblem des Auseinanderdriftens von Leben und Vorstellung an, das jedem denkenden Menschen geläufig ist, und zeigt den Mut zu einer Gegensteuerung, indem er dem Unbewußten in sich eine Chance gibt, an die Oberfläche zu kommen.weiterlesen