Anthony Wilson über Songs and Photographs: Meistens wache ich morgens auf und gehe mit meiner Kamera los, manchmal in meiner Heimatstadt Los Angeles, oft auch dort in der Welt wo ich gerade auf Tournee bin. Ich schaue hin, beobachte und empfinde meine Umgebung. Ich bin mir meines Zustandes der Aufmerksamkeit bewusst und völlig vertieft darin, wahrzunehmen. Mein Weg bestimmt sich selbst, jedes Bild führt zum nächsten. Es ist eine verwobene Reise durch eine Landschaft oder ein Stadtbild, aber auch durch meine eigenen Erlebnisse. Oft sind es die kleinsten Dinge, die meinen Weg unterbrechen und mich dazu führen, den Auslöser zu drücken. In diesen Momenten fühle ich, dass sich mir eine vergängliche Innigkeit geöffnet hat und ich das Glück habe, es wahrzunehmen. Die Welt scheint mir lebendig, als eine Quelle des Staunens, Zufalls und voller visueller Faszination. Ich mache Fotos, um meine Wahrnehmungen und Beobachtungen festzuhalten. So werden sie sichtbar und vermittelbar für Andere. Diese Art von Reportage zieht auf ganz natürliche Weise in meine Songtexte ein. In meinem Notizbuch vermerke ich Gedanken oder Verse, die ebenfalls meine Beobachtungen und Erlebnisse aufzeichnen. Zeilen über eine Gegebenheit finden ihre Partner unter Zeilen von anderen Zeiten und Orten. Melodien erstehen, Rhythmen und Versmaße verschmelzen, Harmonien klären sich. In Songs and Photographs vereinen sich die visuellen und musikalischen Wege meines Arbeitsprozesses in einem Pfad, auf dem die Lieder und Bilder einen Dialog miteinander führen. Fotografieren hat mir eines gezeigt: Alles, was ich sehe, erlebe oder fühle hat das Recht darauf, in meinen Songs zu sein. Und die Aufnahme der Dinge—die winzigsten Momente—in meine Songs hat mir einen Weg eröffnet, das Private und Intime in einer Fülle auszudrücken, die ich so vorher noch nicht gekannt hatte.weiterlesen