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Sozialarbeit des Südens

Bd. 4 - Flucht und Flüchtlingslager

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Flucht und Flüchtlingslager sind brandaktuelle Themen. Flucht und das Leid der Flüchtenden gehören nicht nur zum Alltag der Weltlage, sie erreichen inzwischen eine Dynamik, die es unmöglich macht einen reflexiven Beginn für ein Buch zu die-ser Thematik zu finden. Es ist immer nur ein unzureichender Einblick in laufende Entwicklungen. Die Welt ist in tiefe Umbrüche versponnen, die Flucht und Flüchtlingslager zu einem nahezu alltäglichen Geschehen machen; daraus erwachsen Gefahren und moralische Herausforderungen. Flucht ist niemals normal und neutral. Die Welt aber schweigt und verwaltet das Elend im Kontext des internationalen Flüchtlingsregimes. Es wird dabei kaum darüber diskutiert, dass die Realität der Flüchtenden eigentlich nicht wirklich sein sollte. Eigentlich sind Flucht und Flüchtlingslager eine Nicht-Wirklichkeit, die das Menschsein in Frage stellt. Alles müsste getan werden, um das zu verhindern. Doch die Situation ist leider eine andere. Die Weltinnenpolitik, um einen Begriff von Ulrich Beck aufzugreifen, versagt und schweigt angesichts des dramatischen Elends von Millionen. Sie ergeht sich allerhöchstens in sicherheitspolitischen Überlegungen. Flüchtende werden in Lagern aufgenommen, sie scheinen dort in Sicherheit zu sein, doch dies ist immer auch nur ein Schein: sie kommen mit Verletzungen, sie sind voller Erinnerungen an Gefahren und Bedrohungen, sie sind traumatisiert und befinden sich in einer Lage, die sie in ihrer Verwundbarkeit zusätzlich verletzt und belastet. Die Lager als Orte der Unwirklichkeit verstärken ihr Trauma, deren Geborgenheit ist nur scheinbar. Flüchtlingslager können keine Normalität als Lebensort herstellen, da sie aus entsetzlichen sozialen Prozessen erwachsen, ihre Gründung steht auf Angst und Vertreibung aus angestammtem Ort, der symbolisch und real Heimat war, somit stehen sie auf wackligen Füßen – und dennoch sind sie der einzige Ort, der für den Menschen Zuflucht bietet. Sie erst gar nicht entstehen zu lassen ist die moralische Dimension; den Menschen alle nur mögliche Unterstützung zu gewähren, damit sie den Prozess der Flucht und des Alltags bewältigen und sich möglicherweise, wie auch immer das aussehen mag, neue Perspektiven erarbeiten, das ist die Herausforderung. weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Englisch, Deutsch

ISBN: 978-3-86585-907-5 / 978-3865859075 / 9783865859075

Verlag: Paulo Freire Verlag

Erscheinungsdatum: 15.12.2012

Seiten: 447

Auflage: 1

Zielgruppe: Eine forschende und zugleich international ausgerichtete Sozialarbeit des Südens muss sich der Thematik Flucht und Flücjtlingsdlager stellen. Als politisch ausgerichtete Sozialarbeit fragt sie nach eigenen Lösungen auf eigene Fragen in den Ländern des globalen Südens, und dort ist die Situation der Flüchtlinge akut. Sie löst sich dabei mitunter weit von der Umklammerung und der Hegemonie jener Sozialarbeit des globalen Nordens, die weiterhin für sich in Anspruch nimmt generell gültig zu sein. Sie hat ihre Kulturabhängigkeit noch immer nicht verstanden. Diese eigenen Fragen gilt es auch in Bezug auf den entsetzlichen sozialen Prozess von Flucht und Flüchtlingslager zu stellen – das versucht dieser Band.

Herausgegeben von Ronald Lutz, Corinna Frey

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