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Sozialarbeit des Südens

Indigenous and Local Knowledge in Social Work

Produktform: Buch

Soziale Arbeit in den Ländern des Globalen Südens war meistens – sowohl in Bezug auf Theorie wie auch Methoden – ein Import aus dem Globalen Norden, zunächst im Rahmen der Kolonialisierung und später in der Entwicklungs“hilfe“ im Zusammenhang mit der „Modernisierungstheorie“, die in der Anpassung an den Norden die einzige Möglichkeit einer fortschrittlichen Zivilisierung für die Entwicklungsländer sah. Die Soziale Arbeit war dran nicht unbeteiligt und aktuell funktioniert noch immer, was Midgley (1988, 2010) als „Professionellen Imperialismus“ der Sozialen Arbeit bezeichnete, der v.a. im Bildungsbereich, an den Hochschulen, dafür sorgt, dass nach wie vor anglo-amerikanische Literatur die Grundlage der Lehre bildet. So bestimmen von außen eingeführte, anderswo und unter anderen Bedingungen entstandene Ideen, Konzepte und Wertvorstellungen die hegemonialen Vorstellungen davon, was Soziale Arbeit sei. Konzepte aus dem Süden fordern nördliche Betrachtungsweisen heraus, denn sie fokussieren auf Ressourcen und Kompetenzen von Gemeinschaften, nutzen Methoden der Nachbarschaftsorientierung und der Selbstorganisation. Einen wichtigen Beitrag leisten traditionelle Unterstützungsstrukturen und das indigene/ lokale Wissen der (erweiterten) Familien und Gemeinschaften. Hier ist die Idee von “self-reliant development” zentral, denn nur dann, wenn die kulturellen, historischen und (sozio-)politischen Kontexte reflektiert werden, können langfristig wirksame und angepasste Lösungen gefunden werden. Indigenisierung ist ein weiterer Begriff, mit dem sich dieser Band auseinandersetzt. Er beschreibt zunächst, wie aus dem Norden importierte Methoden der Sozialen Arbeit (in Subsahara-Afrika) an den lokalen Kontext angepasst wurden. In der weiteren Debatte aber ging es mehr um “bottom-up” Ansätze aus dem Süden im Sinne von Authentisierung, mittlerweile aber steht die gegenseitige Beeinflussung, also auch die Veränderung der Mainstream-Sozialen Arbeit durch Ansätze aus dem Süden, im Vordergrund. Widerstreitende Positionen gibt es auch hier: Wird auf der einen Seite betont, dass die “reinen” indigenen/ traditionell-lokalen Formen sozialer Unterstützung aufgrund sozio-kultureller Überformungen kaum mehr auszumachen seien, vertritt die andere Seite, dass eine Indigenisierung im Sinne von Rekonzeptualisierung das Anliegen indigener Völker, nämlich ihr Streben nach dem Erhalt ureigener Ansätze, verwässere. Zusammengefasst hat diese Publikation die folgenden Anliegen: • die unterschiedlichen Definitionen von indigen/ lokal zu diskutieren • indigenes/lokales Wissen aus einer postkolonialen, anthropologischen und theologisch-spirituellen Perspektive zu betrachten und es in den Zusammenhang internationaler Sozialer Arbeit und vergleichender Sozialforschung zu stellen • die Relevanz von indigenem/ lokalem Wissen und seinen Transfer in die Praxis für die Theorie-Debatte zugänglich zu machen • Soziale Arbeit mit indigenen/lokalen Gemeinschaften zu reflektieren • Beispiele indigenen/ lokalen Wissens im Hinblick auf grundlegende Werte, philosophische Hintergründe und auf ihren Gewinn für die Profes¬sion zu analysieren und gemeinschaftliche Entscheidungsfin¬dungsverfahren (circles, conferencing) für eine kultursensible die So¬ziale Arbeit nutzbar zu machen • die Haltung von Schlüsselpersonen, Praktiker*innen und Adressat*innen gegenüber dem Einsatz von indigenen/ lokalen Ansätzen geauer zu betrachten und mögliche Hindernisse für eine Implementierung zu identifizieren • last but not least: sowohl den Beiträgen der Kolleg*innen aus dem Globalen Süden Raum zu geben sowie auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs, der sich für diese Themen stark machtweiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Englisch, Deutsch, Spanisch

ISBN: 978-3-86585-916-7 / 978-3865859167 / 9783865859167

Verlag: Paulo Freire Verlag

Erscheinungsdatum: 01.02.2020

Seiten: 434

Auflage: 1

Herausgegeben von Ronald Lutz, Gerhard Rott, Ute Sraub

37,90 € inkl. MwSt.
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