Panik als Interpretation: Aufgrund einer Fehlleistung im Gehirn kann der Mensch bei bestimmten Tönen eine “eigene Melodie” generieren. Dieses Phänomen aus dem Bereich der Psychoakustik greift Marco Preitschopf in seinen Klangarbeiten auf und verwandelt damit die sogenannte “unmittelbare sinnliche Erfahrbarkeit des Werks” in eine subtile Art perzeptiver Nötigung: “Der Betrachter ist nicht mehr allein Empfänger und Interpret des (akustisch) Wahrgenommenen, sondern gleichzeitig Produzent des von ihm selbst als Rezipient Wahrgenommenen.” (Marco Preitschopf)
Mit der CD “speechific gravity (squar y replica)” präsentiert Marco Preitschopf einen Überblick über seine bisherigen Klangarbeiten, die vorher nur temporär als Installationen im Ausstellungskontext wahrgenommen werden konnten. Ausgangspunkt der Arbeiten sind oft nur kurze akustische Bruchstücke, z.B. die Anweisungen eines Square-Dance Lehrers oder einige mit einem Kehlkopf-Mikrofon aufgenommene Textauszüge des Künstlers. Diese Auszüge werden elektronisch aufgeschlüsselt, neu zusammengesetzt, verzerrt und bearbeitet; bis zur Erkennung des Atmens als panische Konjunktion im Sprechakt.
[“Marco Preitschopf operiert mit Symptomen von Kunst, indem er die Kunst selbst als ein Symptom annimmt. Es geht um eine Visualisierung der Implosion von utopischen Modellen, um künstliche Implosionen. Der Ort der Kunst bleibt ein doppelt bodenloser als erschöpfte Utopie.” Angelika Stepken aus dem Katalog “Topspin”, Badischer Kunstverein, 2000)]weiterlesen