Die Medizinethik der DDR unterlag in besonderem Maße ideologischer Einflussnahme: Als sozialistische Gesellschaftswissenschaft stand sie im Spannungsfeld zwischen Staatsdoktrin, medizinspezifischen und philosophischen Werten. Unter Zuhilfenahme theoretischer Ansätze, die allgemein Aufklärung über das Zusammenwirken von Macht und Moral geben, und basierend auf einer umfassenden Auswertung medizinethischer Primärliteratur der DDR diskutiert die vorliegende Studie die Herausforderungen für Moral in der Diktatur. Sie sucht Antworten auf die Frage, wie es möglich war, dass Ethiker und Ethikerinnen, deren tägliches Geschäft die Moraltheorie war, selbst moralisch fragwürdig handelten. Dokumente der Staatssicherheit machen zudem eine enge Verstrickung zwischen Staat und Vertretern der Medizinethik offensichtlich.weiterlesen